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<img src="https://s.w.org/images/core/emoji/16.0.1/72x72/1f4fb.png" alt="📻" class="wp-smiley" style="height: 1em; max-height: 1em;" /> Kurzwellen-Hörfunk im Herbst 2025 – Zwischen Ionosphärenzauber und Äthergespenstern

Einleitung – Wenn der Herbst den Äther färbt

Der Herbst ist für den Kurzwellenhörer das, was die Brunftzeit für den Jäger ist: Die Bedingungen sind besser, die Beute vielfältiger – und manchmal schreit etwas im Unterholz, das man lieber nicht identifizieren möchte. Die Nächte werden länger, die Dämpfung geringer, und die Ionosphäre verhält sich wie ein alter Seemann: launisch, aber voller Geschichten.

Herausforderungen – Warum der Herbst kein Selbstläufer ist

  • Fading: Signale kommen und gehen wie Gäste auf einer Beerdigung – ohne sich zu verabschieden.
  • Störungen: PLC, LED-Lampen, Solarladeregler – die moderne Welt hasst den Kurzwellenhörer.
  • Überlagerungen: Mehrere Sender auf derselben Frequenz – ein polyglottes Stimmengewirr, das klingt, als hätte der Teufel einen Chor gegründet.
  • Piratenjagd: Keine Sendepläne, keine Regeln – nur das Rauschen und dein Instinkt.

Empfangsampel – Stationen im Herbst 2025 aus Deutschland hörbar

Frequenz (kHz) Station / Land Beste Zeit (MESZ) Ampel Bemerkung
3995 HCJB Deutschland 06:30–08:00 Stabil, ideal für Einsteiger
6005 Shortwaveservice (DE) 10:00–12:00 Sauberer Bodenwellenempfang
6070 Channel 292 (DE) 09:00–20:00 Viel deutschsprachiges Programm
6085 Radio Mi Amigo (B) 07:00–17:00 Tagsüber gut, abends schwankend
9700 Radio Rumänien Int. 18:00–20:00 Starke Signale, aber Fading möglich
11805 Radio Joystick (D) 10:00–11:00 (So) Kurzfenster, präzises Timing nötig
15350 Stimme der Türkei 12:00–13:00 Nur bei guter Ausbreitung

Legende: = Einfach mit tragbarem Weltempfänger = Bessere Antenne empfohlen = Anspruchsvoll, SDR + Richtantenne ratsam

Piraten im Herbst – Die Outlaws des Äthers

Herbstzeit ist auch Piratenzeit. Wenn der Nebel über den Feldern hängt, tauchen sie auf:

  • 6205 kHz – Klassiker aus den Niederlanden, oft mit Oldies und Ansagen, die klingen, als kämen sie aus einer Garage (weil sie es tun).
  • 6310 kHz – Freestyle-Musikprogramme, manchmal mit Live-Moderation und Bierflaschen im Hintergrund.
  • 6950–6970 kHz – Das „wilde Band“ – hier kann alles passieren, von Heavy Metal bis zu obskuren Hörspielen.

Piraten haben keine Sendepläne. Sie senden, wenn sie Lust haben – und hören auf, wenn der Nachbar klingelt.

Herbstfrequenzen für Deutschland – Die „Sweet Spots“

  • 49m-Band (5900–6200 kHz): Abends und morgens stark, viele europäische Sender.
  • 41m-Band (7200–7450 kHz): Gute Mischung aus Europa und Asien in der Dämmerung.
  • 31m-Band (9400–9900 kHz): Abends oft Afrika und Asien.
  • 25m-Band (11600–12050 kHz): Tagsüber Fernempfang möglich, besonders Richtung Osten.

Fazit – Der Herbst ist kein Ponyhof

Kurzwellenhören im Herbst ist wie ein Tanz mit einer launischen Partnerin: mal himmlisch, mal tritt sie dir auf die Füße. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt – mit exotischen Stimmen, Musik aus fernen Ländern und dem Nervenkitzel, einen Piraten zu erwischen, bevor er wieder im Rauschen verschwindet.