IG AFU Bonn

FT8 vs. FT4 – Wenn Funkamateure mit Computern flüstern


Einleitung

Digitale Betriebsarten haben den Amateurfunk revolutioniert. Während früher Morsezeichen und SSB-Gespräche den Äther dominierten, sitzen heute viele Funkamateure mit Kopfhörern vor dem PC und lassen Software wie WSJT-X für sich sprechen. Zwei der beliebtesten Modi sind FT8 und FT4 – beide stammen aus der Feder von Nobelpreisträger Joe Taylor, K1JT, und beide sind so effizient, dass man fast meinen könnte, sie hätten heimlich bei der NASA abgeschaut.

Was ist FT8?

  • FT8 steht für „Franke-Taylor, 8-FSK modulation“.
  • Entwickelt für extrem schwache Signale – QSOs sind möglich, wenn das menschliche Ohr längst nur noch Rauschen hört.
  • Taktung: 15-Sekunden-Zyklen (12,64 Sekunden Übertragung + 2,36 Sekunden Pause/Decoding).
  • Charakter: langsam, aber unglaublich robust. Ideal für DX, wenn die Bedingungen mies sind.

Was ist FT4?

  • FT4 ist der „schnellere Bruder“ von FT8.
  • Ebenfalls FSK-basiert, aber mit 4,48-Sekunden-Zyklen – also etwa 4x schneller.
  • Entwickelt für Contest-Betrieb und schnelle QSOs.
  • Charakter: weniger empfindlich als FT8, dafür mehr Tempo.

Unterschiede im Überblick

Merkmal FT8 FT4
Zykluslänge 15 s 4,5 s
Empfindlichkeit bis ca. –24 dB S/N bis ca. –16 dB S/N
Geschwindigkeit langsam (1 QSO ≈ 1 Minute) schnell (1 QSO ≈ 30 Sekunden)
Typische Nutzung DX, schwache Signale, ruhige Abende Contest, schnelle Serien, „Action“
Beliebtheit extrem hoch, Standard auf vielen Bändern Nische, aber wachsend

Vor- und Nachteile

FT8 – Vorteile

  • Extrem empfindlich, selbst bei lausigen Bedingungen.
  • Weltweite QSOs mit minimaler Leistung möglich.
  • Riesige Community, fast immer Betrieb auf allen Bändern.

FT8 – Nachteile

  • Langsam, fast meditativ.
  • Für Contest-Betrieb zu träge.
  • Manche sagen: „Der Mensch funkt nicht mehr, die Software macht alles.“

FT4 – Vorteile

  • Deutlich schneller, perfekt für Wettbewerbe.
  • Dynamischer, mehr QSOs pro Stunde.
  • Immer noch relativ robust.

FT4 – Nachteile

  • Weniger empfindlich, schwache DX-Signale gehen verloren.
  • Weniger verbreitet, man findet nicht immer sofort Partner.

Welche Betriebsart für welches Band?

Band Empfehlung Begründung
160 m FT8 Sehr schwache Signale, hohe Dämpfung – FT8 rettet QSOs.
80 m FT8 Nachts DX möglich, FT8 holt das Maximum raus.
40 m FT8 & FT4 Viel Betrieb, FT8 für DX, FT4 für Contests.
20 m FT8 & FT4 Tagsüber DX mit FT8, bei Contests FT4.
17 m FT8 Weniger Betrieb, FT8 sichert Kontakte.
15 m FT8 & FT4 Bei guten Bedingungen FT4 für Tempo, sonst FT8.
12 m FT8 Schwankende Ausbreitung, FT8 zuverlässiger.
10 m FT4 Bei Sporadic-E und Contest-Betrieb ideal.
6 m (VHF) FT8 Für die magischen Öffnungen unverzichtbar.
2 m (VHF) FT8 Schwache Tropo- oder MS-Signale – FT8 gewinnt.

Fazit

  • FT8 ist der Marathonläufer: langsam, ausdauernd, zuverlässig.
  • FT4 ist der Sprinter: schnell, effizient, aber nicht für jede Strecke geeignet.
  • Beide zusammen machen den digitalen Amateurfunk vielseitig und spannend.

Humor für Ingenieure

„FT8 ist wie eine Ingenieurs-Ehe: langsam, berechenbar, aber zuverlässig bis zum bitteren Ende. FT4 dagegen ist wie ein One-Night-Stand auf einer Konferenz: schnell, aufregend – und am nächsten Morgen fragt man sich, ob es das wirklich wert war.“