Durchdringungsverluste bei Funkübertragungen

Einleitung

Durchdringungsverluste (engl. penetration losses) beschreiben die zusätzliche Dämpfung, die ein Funksignal erfährt, wenn es Hindernisse wie Wände, Fahrzeugkarosserien oder städtische Fassaden durchqueren muss. Diese Verluste sind stark frequenzabhängig und beeinflussen Reichweite, Datendurchsatz und Verbindungsqualität drahtloser Systeme.

Physikalische Grundlagen der Signalabschwächung

Die gesamte Ausbreitungsdämpfung setzt sich aus Freiraumdämpfung und zusätzlichen Verlusten durch Hindernisse zusammen. Für die Abschätzung direkter Materialdurchdringung wird häufig das Verhältnis der elektrischen Feldstärken vor (E₁) und nach (E₂) dem Hindernis herangezogen:

Lpen=20 log⁡10 ⁣(E1E2)[dB]

Wesentliche Einflussgrößen:

  • Dielektrische Eigenschaften (Permittivität εr, Leitfähigkeit σ, Materialdicke)
  • Frequenzabhängigkeit: Höhere Frequenzen dringen schlechter in dispergierende Medien ein
  • Mehrfachreflektionen innerhalb des Hindernisses

Frequenzabhängige Verluste ausgewählter Baustoffe

Material Frequenz (MHz) Durchdringungsverlust (dB) Dicke (cm)
Gipskarton-Trennwand 900 3–5 12
2400 5–7 12
Ziegelmauerwerk 900 10–12 24
2400 15–18 24
Stahlbetonwand 900 20–25 20
2400 30–35 20
Isolierverglastes Fenster 900 2–4 0.6 (Glas)
2400 6–8 0.6 (Glas)

Durchdringungsverluste in Fahrzeugen

Fahrzeugkarosserien bestehen aus Metall, Glas und Kunststoffen. Typische Werte:

  • 800 MHz: 12–18 dB (Karosserie + Fenster)
  • 1800 MHz: 18–25 dB
  • 2600 MHz: 25–30 dB

Beispiel: Ein Mobilfunkgerät bei 1800 MHz verliert beim Verlassen eines Pkw im urbanen Umfeld etwa 20 dB, bevor das Signal auf freie Strecke trifft.

Urbaner Raum: Zwischen Gebäudezeilen

Im dicht bebauten Stadtgebiet beeinflussen neben Gebäuden auch Fahrzeuge, Vegetation und Straßenmöbel die Gesamtabschwächung. Das ITU-R-Modell P.2108 („Urban Micro“) liefert:

  • Wohnstraße, schmale Gassen: 5–15 dB/km zusätzlich
  • Hauptverkehrsstraße mit dichter Bebauung: 15–30 dB/km
  • Fußgängerverkehrszone: 3–10 dB/km

Diese Werte sind zusätzlich zur Freiraumdämpfung zu betrachten.

Modellierung mit einfacher Frequenzabhängigkeit

Oft verwendet man eine Potenzfunktion für Penetrationsverluste:

Lpen(f)=L0+k⋅fα
  • L₀: Basisverlust bei 1 MHz
  • k, α: material- bzw. umgebungsabhängige Konstanten

Beispiel Ziegelwand: L₀ = 1 dB, k = 0,01, α = 1,0

  • Bei 900 MHz → L ≈ 10 dB
  • Bei 2400 MHz → L ≈ 25 dB

Konkrete Anwendungsbeispiele

  1. Einfamilienhaus, 900 MHz
    • Außenfassade (Ziegel + Putz, 24 cm): 12 dB
    • Innenwand (Gipskarton, 12 cm): 5 dB
    • Gesamt: ≈ 17 dB
  2. Bürowohnung, 2,4 GHz
    • Isolierverglasung Fenster: 8 dB
    • Stahlbeton-Trennwand: 32 dB
    • Gesamt: ≈ 40 dB
  3. PKW-Freisprech, 1,8 GHz
    • Scheibe (Einscheibensicherheitsglas): 6 dB
    • Karosserie‐Durchdringung: 18 dB
    • Gesamt: ≈ 24 dB
  4. Outdoor-to-Indoor, 5 GHz (städtisch)
    • Fassade (Beton + Dämmung): 35 dB
    • Fenster (Metallbeschichtet): 12 dB
    • Gesamt: ≈ 47 dB

Typische Amateurfunkbänder

Amateurfunker nutzen Bänder von der Kurzwelle bis zur Ultrakurzwelle. Die folgenden Richtwerte zeigen Durchdringungsverluste in Ziegelmauerwerk, Stahlbeton und Gipskarton:

Bandbezeichnung Frequenzbereich Ziegelmauerwerk (24 cm) Stahlbeton (20 cm) Gipskarton (12 cm)
160 m 1,8–2,0 MHz 2–4 dB 3–5 dB 1–2 dB
80 m 3,5–4,0 MHz 3–5 dB 4–6 dB 1–2 dB
40 m 7,0–7,2 MHz 4–6 dB 6–8 dB 2–3 dB
20 m 14,0–14,35 MHz 5–7 dB 8–10 dB 2–4 dB
15 m 21,0–21,45 MHz 6–8 dB 10–12 dB 3–5 dB
10 m 28,0–29,7 MHz 8–10 dB 12–15 dB 4–6 dB
2 m 144–146 MHz 10–12 dB 20–25 dB 5–7 dB
70 cm 430–440 MHz 12–15 dB 25–30 dB 6–8 dB

Praxistipps im Amateurfunk:

  • Tieffrequente Bänder (160 m, 80 m) dringen starke Wände gut.
  • Für UKW (2 m, 70 cm) empfiehlt sich eine Außen- oder Dachantenne.
  • Sporadische-E-Ausbreitung auf 10 m/15 m dank moderater Verluste und guter Reichweite.

Einfluss der Frequenz und Praxistipps

Mit steigender Frequenz wachsen Penetrationsverluste nahezu linear bis exponentiell. Für Indoor-Systeme sind Sub-6 GHz-Bänder (z. B. 700–900 MHz) effizienter als 2,4/5 GHz oder mmWave. In Fahrzeugen gleichen Diversity- oder Dachantennen hohe Verluste aus.

Zusammenfassung

Materialstruktur und Frequenz sind die dominierenden Parameter für Durchdringungsverluste. Ein präzises Systemdesign erfordert:

  1. Auswahl geeigneter Frequenzbänder (tiefe Bänder für hohe Penetration)
  2. Kenntnis der Bauweise beim Indoor-Rollout
  3. Einsatz von Antennen-Diversity oder Repeatern zur Kompensation hoher Verluste

Eine genaue Verlustabschätzung optimiert Reichweite, Datendurchsatz und Verbindungsstabilität in komplexen Umgebungen.

CB-Funk: Die Geschichte, Technik und die kleinen Tricks der Funker

Die Anfänge des CB-Funks – Eine Revolution in der Kommunikation

Der CB-Funk (Citizen Band Radio) wurde in den 1940er Jahren in den USA eingeführt, um eine lizenzfreie Funkkommunikation für Privatpersonen und Unternehmen zu ermöglichen. Die Federal Communications Commission (FCC) legte 1958 die ersten offiziellen CB-Frequenzbereiche fest.

In Deutschland war es bis 1975 nicht erlaubt, CB-Funkgeräte zu betreiben. Der Frequenzbereich um 27 MHz wurde für sogenannte K-Geräte genutzt, die nur mit einer speziellen Genehmigung betrieben werden durften. Doch das hielt einige Funkbegeisterte nicht davon ab, sich illegale Funkgeräte aus den USA zu besorgen und heimlich zu senden.

Die wilden Zeiten des CB-Funks in Deutschland

Als der CB-Funk 1975 offiziell freigegeben wurde, war die Begeisterung groß. Anfangs gab es nur 12 Kanäle, später wurden es 40 und schließlich 80 Kanäle. Doch nicht jeder hielt sich an die Regeln.

Einige Funker nutzten unerlaubte Frequenzen außerhalb des offiziellen Bereichs, um sich von Störungen freizuhalten oder größere Reichweiten zu erzielen. Besonders beliebt waren Frequenzen über 27,405 MHz, die eigentlich nicht für den CB-Funk vorgesehen waren.

Die Bundespost (später Bundesnetzagentur) ging rigoros gegen illegale Funker vor. Wer mit zu hoher Sendeleistungoder auf nicht zugelassenen Frequenzen funkte, konnte mit hohen Geldstrafen oder sogar der Beschlagnahmung der Geräte rechnen.

Typische Frequenzen – Erlaubt und unerlaubt

Hier eine Übersicht über die offiziellen CB-Funkfrequenzen in Deutschland:

Kanal Frequenz (MHz) Modulation
1 26,965 FM, AM, SSB
9 27,065 Notrufkanal
19 27,185 Fernfahrerkanal
38 27,385 DX-Kanal (LSB)
80 26,955 FM

Unerlaubte Frequenzen:

  • 27,415 MHz und höher – Oft von Funkern genutzt, aber nicht offiziell erlaubt.
  • 10m-Band (28 MHz) – Nur für lizenzierte Funkamateure, aber einige CB-Funker wagten sich trotzdem dorthin.

Technische Entwicklungen und Innovationen

Der CB-Funk hat sich über die Jahre stark weiterentwickelt: ✅ Von AM zu FM und SSB – Bessere Sprachqualität und größere Reichweiten. ✅ Digitale Betriebsarten – Seit 2018 sind digitale Modulationen wie DMR erlaubt. ✅ Repeater-Funktion – Neue Geräte wie das Albrecht AE 6290 ermöglichen eine erhöhte Reichweite durch Relaisstationen. ✅ VOX-Freisprechfunktion – Erlaubt CB-Funk im Straßenverkehr ohne Mikrofon in der Hand.

Betriebsarten und typische Antennenformen

Betriebsarten im CB-Funk:

  • AM (Amplitudenmodulation) – Klassische Betriebsart, aber störanfällig.
  • FM (Frequenzmodulation) – Bessere Sprachqualität, besonders für lokale Verbindungen.
  • SSB (Single Side Band) – Effiziente Nutzung der Bandbreite, ideal für DX-Verkehr.

Typische Antennenformen:

  • Mobilantennen – Magnetfußantennen für Fahrzeuge.
  • Stabantennen – Lange Antennen für bessere Reichweite.
  • Groundplane-Antennen – Stationäre Antennen mit Radialen für optimale Leistung.

Eine lustige Anekdote aus der CB-Funk-Welt

In den 1980er Jahren war CB-Funk besonders unter LKW-Fahrern beliebt. Eine Gruppe von Funkern in Deutschland hatte eine kreative Idee: Sie nutzten Babyfone, die auf CB-Frequenzen sendeten, um sich heimlich mit anderen Funkern zu unterhalten.

Eines Tages hörte ein ahnungsloser Vater plötzlich eine Funkrunde von LKW-Fahrern über das Babyfon seines Kindes. Die Trucker diskutierten lautstark über die besten Raststätten, während das Baby friedlich schlief. Der Vater war verwirrt, bis er herausfand, dass sein Babyfon zufällig auf 27,225 MHz sendete – eine oft genutzte CB-Funkfrequenz.

Fazit

Der CB-Funk hat eine spannende Geschichte voller technischer Entwicklungen, kreativer Funker und gelegentlicher Regelverstöße. Während er heute nicht mehr so populär ist wie früher, bleibt er eine faszinierende Kommunikationsform, die weltweit genutzt wird.

Hast du selbst eine lustige CB-Funk-Anekdote? 🚀

Erster Kurzwellenmast steht

Der 1. Mast für die geplante endgespeiste Kurzwellenantenne wurde am 10.07.2025
durch Klaus und Rolf errichtet.
Es handelt sich um einen sechs Meter hohen Aluminium-Mast.
 
Der 2. Mast wird ein GFK-Mast sein, mit max. 10m Höhe. Er wird nicht in voller
Länge genutzt werden können.
Zwischen den beiden Masten wird eine endgespeiste KW-Langdraht-Antenne montiert werden.

Netzwerk Grundlagen

In der heutigen vernetzten Welt sind Netzwerke das Rückgrat der Kommunikation und des Datenaustauschs. Dieses Artikel richtet sich an ein technisches Publikum und behandelt die Grundlagen der Netzwerktechnologie, konzentriert sich dabei insbesondere auf Switches, deren Differenzierung in managed und unmanaged Ausführungen sowie auf die Konzepte von VLANs, Trunking und dem Spanning Tree Protocol (STP).

Was ist ein Switch?

Ein Switch ist ein Netzwerkgerät, das es ermöglicht, mehrere Geräte innerhalb eines lokalen Netzwerks (LAN) miteinander zu verbinden. Im Gegensatz zu einem Hub, der Datenpakete an alle angeschlossenen Geräte sendet, arbeitet ein Switch intelligent und leitet Daten nur an den spezifischen Empfänger weiter. Dadurch wird die Effizienz erhöht und die Bandbreite optimiert.

Unterschiede zwischen Managed und Unmanaged Switches

  1. Unmanaged Switches:
    • Funktion: Diese Switches werden ohne Konfiguration verwendet und sind standardmäßig auf „Plug and Play“ ausgelegt.
    • Verwendung: Eignen sich für kleinere Netzwerke, in denen keine komplexen Einstellungen erforderlich sind.
    • Features: Bieten keine erweiterten Funktionen wie VLAN-Unterstützung oder Traffic-Management.
  2. Managed Switches:
    • Funktion: Ermöglichen eine vollständige Konfiguration und Überwachung des Datenverkehrs innerhalb des Netzwerks.
    • Verwendung: Ideal für größere Netzwerke mit erhöhtem Traffic und Sicherheitsanforderungen.
    • Features: Bieten Funktionen wie VLANs, Quality of Service (QoS), SNMP (Simple Network Management Protocol) für die Überwachung und vieles mehr.

Was ist ein VLAN?

Ein VLAN (Virtual Local Area Network) ist eine virtuelle LAN-Erweiterung, die es ermöglicht, logische Gruppierungen von Netzwerkressourcen zu schaffen, unabhängig von der physikalischen Verkabelung. VLANs können verwendet werden, um Netzwerksegmente zu isolieren, die Sicherheit zu erhöhen und den Broadcast-Datenverkehr zu reduzieren. In einem Unternehmen kann beispielsweise ein VLAN für die Buchhaltung und ein weiteres für das IT-Team eingerichtet werden, wodurch der Datenverkehr zwischen diesen Gruppen voneinander getrennt bleibt.

Trunking

Trunking“ bezieht sich auf die Übertragung von VLAN-Daten zwischen Switches. Ein Trunk-Port ist ein spezieller Port an einem Switch, der mehrere VLANs unterstützt. Dies ermöglicht es, dass Datenpakete für mehrere VLANs über eine einzige physikalische Verbindung gesendet werden. Trunking ist besonders wichtig in Umgebungen, in denen mehrere VLANs eingerichtet sind und keine zusätzlichen Kabel für jede VLAN-Übertragung erforderlich sind. In der Regel wird das IEEE 802.1Q-Protokoll verwendet, um VLAN-IDs in die Ethernet-Frames einzufügen.

Spanning Tree Protocol (STP)

Das Spanning Tree Protocol ist ein Netzwerktopologie-Protokoll, das Schleifen in redundanten Netzwerken verhindert. In einem Netzwerk mit mehreren Verbindungen (z. B. mehrere Switches, die sich gegenseitig verbinden) können Schleifen auftreten, die zu Broadcast-Stürmen führen und die Netzwerkleistung beeinträchtigen. STP wählt den optimalen Pfad zu jedem Netzwerkgerät und deaktiviert redundante Pfade, um eine Schleife zu verhindern. Eine wichtige Variante ist Rapid Spanning Tree Protocol (RSTP), welches schnellere Konvergenzzeiten ermöglicht und oft als Standard in modernen Netzwerken eingesetzt wird.

Wichtige Protokolle und Wissenswertes

  • IEEE 802.1Q: Standardisierter VLAN-Tagging-Mechanismus.
  • IEEE 802.1D: Standard für das Spanning Tree Protocol.
  • VLAN Tagging: Verfahren zur Identifizierung der VLANs, die in Ethernet-Frames transportiert werden.

Fazit

Die Kenntnis der Grundlagen von Netzwerken, insbesondere von Switches, VLANs und dem Spanning Tree Protocol, ist für Netzwerkadministratoren und IT-Profis von entscheidender Bedeutung. Mit diesen Konzepten können Organisationen effizientere und sicherere Netzwerke gestalten. Die klare Unterscheidung zwischen managed und unmanaged Switches sowie das Verständnis von trunking und VLAN-Techniken spielt eine zentrale Rolle in der modernen Netzwerkinfrastruktur.

Was ist das OSI-Schichtenmodell?

Das OSI-Modell (Open Systems Interconnection) ist ein Referenzmodell, das die Netzwerkkommunikation in sieben klar definierte Schichten unterteilt, um die Interoperabilität und Standardisierung von Netzwerkprotokollen zu erleichtern.

Was ist das OSI-Schichtenmodell?

Das OSI-Schichtenmodell wurde in den frühen 1980er-Jahren von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) entwickelt. Es beschreibt, wie Daten in einem Netzwerk übertragen werden und dient als Grundlage für die Entwicklung und Implementierung von Netzwerkprotokollen.
Die Struktur des OSI-Modells umfasst sieben Schichten, die jeweils spezifische Aufgaben im Bereich der Datenübertragung und Kommunikation berücksichtigen:
  1. Physikalische Schicht (Layer 1): Verantwortlich für die physische Übertragung von Daten über verschiedene Medien (z. B. Kabel, Funk). Sie beschäftigt sich mit den elektrischen und mechanischen Eigenschaften von Netzwerkanbindungen.
  2. Sicherungsschicht (Layer 2): Gewährleistet die fehlerfreie Übertragung von Datenrahmen zwischen direkt verbundenen Knoten. Sie ist auch verantwortlich für Fehlererkennung und -korrektur sowie die Flusskontrolle. Protokolle wie Ethernet arbeiten in dieser Schicht.
  3. Vermittlungsschicht (Layer 3): Hier erfolgt das Routing von Datenpaketen zwischen verschiedenen Netzwerken. IP (Internet Protocol) ist das bekannteste Protokoll in dieser Schicht. Sie sorgt dafür, dass die Pakete von der Quelle zum Ziel gelangen.
  4. Transportschicht (Layer 4): Stellt eine zuverlässige Kommunikation sicher, indem sie Datenströme segmentiert und wieder zusammensetzt. Sie kümmert sich um Fehlererkennung, -korrektur und die Übertragungsreihenfolge. TCP (Transmission Control Protocol) ist ein Beispiel für ein Protokoll in dieser Schicht.
  5. Sitzungsschicht (Layer 5): Ermöglicht die Steuerung von Verbindungen und Dialogen zwischen Anwendungen. Sie verwaltet den Aufbau, die Aufrechterhaltung und den Abbau von Sitzungskommunikationen.
  6. Darstellungsschicht (Layer 6): Konvertiert Datenformate, sorgt für die Datenkompression und -verschlüsselung. Sie stellt sicher, dass die Daten zwischen verschiedenen Systemen korrekt interpretiert werden können.
  7. Anwendungsschicht (Layer 7): Ist die oberste Schicht und bietet Dienstleistungen für Anwendungen, die Netzwerkfunktionen nutzen, wie z. B. Webbrowser und E-Mail-Clients. Sie ermöglicht den Zugriff auf Netzwerkdienste.

Bedeutung des OSI-Modells

Das OSI-Modell bietet eine strukturierte Sichtweise auf die Netzwerkprotokolle, erleichtert die Problembehebung und fördert die Interoperabilität zwischen verschiedenen Herstellern und Technologien. Es hilft Netzwerk-Administratoren, komplexe Netzwerke zu verstehen und effizient zu verwalten, indem es die Verantwortlichkeiten auf die verschiedenen Schichten verteilt und klare Schnittstellen zwischen ihnen definiert.

Fazit

Das OSI-Schichtenmodell ist ein grundlegendes Konzept, das für das Verständnis moderner Netzwerktechnologien wichtig ist. Durch die Aufteilung in sieben Schichten wird die Komplexität der Netzwerkkommunikation reduziert, was einen klaren Rahmen für die Gestaltung, Implementierung und das Management von Netzwerken bietet. Das Wissen über diese Schichten und ihre Funktionen ist für Fachleute in der IT und Netzwerkadministration unerlässlich.

Was ist ein LRS? Long Range Systems

1. Technische Basis und Funkarchitektur

Das LRS-System überträgt digital codierte Nachrichten in fehlergeprüften Paketen. Dabei kommen folgende zentrale Verfahren zum Einsatz:

  • Modulation und Codierung: Mit Frequency Shift Keying (FSK) beziehungsweise Gaussian FSK (GFSK) wird das Signal moduliert. Die Bitfolge wird zusätzlich mittels synchronisierender Verfahren wie der Manchester-Codierung übertragen, die durch jeden Bitwechsel zugleich Taktinformationen liefert. Eine integrierte Fehlerprüfung via CRC stellt sicher, dass Übertragungsfehler erkannt – und, wenn möglich, korrigiert – werden.
  • Frequenzmanagement: In Europa operiert das System überwiegend im 868‑MHz-ISM-Band. Hier ermöglicht eine feine Kanalaufteilung (typisch etwa 12,5 kHz Zwischenräume) die Zuweisung unterschiedlicher Frequenzen für verschiedene Betriebsbereiche. Diese präzise Frequenzsegmentierung minimiert Interferenzen und erlaubt dynamische Kanalwechsel, wenn störende Einflüsse auftreten.

2. Beispiele aus der Gastronomie

In der Gastronomie finden LRS-Systeme praktische Anwendung, um den Service und die interne Koordination zu optimieren:

  • Kellnerrufsystem: Jeder Tisch kann mit einem kleinen, batteriebetriebenen Pager oder Rufknopf ausgestattet werden. Wird dieser betätigt, sendet das Gerät ein Signal, das eine eindeutige Tisch-ID enthält. Über ein dediziertes Bediengerät – etwa ein tragbarer Empfänger oder zentral angebrachte Displays – wird das Servicepersonal sofort über den genauen Standort informiert. Dies verkürzt Wartezeiten und verbessert den Gästeservice.
  • Tisch- und Bereichstracking: Erweiterte Installationen integrieren lokale Sensorpaneele oder Clip-ons, die unter dem Tisch platziert werden. Sobald ein Signal empfangen wird, wird der Standort präzise erfasst und an die Küche oder den Service weitergeleitet. Dies ist insbesondere in großräumigen Gasträumen oder bei wechselnden Belegungssituationen hilfreich und ermöglicht eine zielgerichtete Bedienung.
  • Frequenzsegmentierung im Restaurant: Ein beispielhafter Kanalplan im 868‑MHz-Band könnte so strukturiert sein:Die Aufteilung erlaubt es, in einem dynamischen Umfeld wie einem Restaurant Störungen zu minimieren und eine stabile Signalübertragung zu gewährleisten .

3. Weitere Anwendungsbeispiele in verwandten Branchen

Neben der Gastronomie wird LRS auch in zahlreichen anderen Sektoren eingesetzt, was seine technische Flexibilität unterstreicht:

  • Hotellerie: Hotels profitieren von LRS durch den Einsatz von Pagersystemen, mit denen das Personal sofort benachrichtigt wird, wenn Gäste beispielsweise auf Zimmer- oder Wellnesszugänge warten. Die präzise Lokalisierung ermöglicht zudem, dass Housekeeping- und Servicepersonal effizient koordiniert werden.
  • Wellness und Spa: In Wellnesszentren und Thermen werden ähnliche Rufsysteme eingesetzt, um Gästen unnötige Wartezeiten zu ersparen. Hier kommen robuste, nassbereichstaugliche Geräte zum Einsatz, die auch in feuchten Umgebungen zuverlässig funktionieren.
  • Einzelhandel und Autohäuser: Im Einzelhandel dienen LRS-Systeme dazu, Kunden selbstgesteuerte Hilferufe zu übermitteln. Das Personal kann so in diskreter Weise aufmerksam gemacht werden, ohne dass sich Kunden aufdringlich melden müssen. Auch in Autohäusern oder Showrooms kommen diese Systeme zur schnellen internen Kommunikation zum Einsatz, um beispielsweise Kundenanfragen direkt an einen zuständigen Berater weiterzuleiten.
  • Industrie, Logistik und Medizin: In logistischen Systemen oder in der industriellen Produktion ermöglichen die LRS-Lösungen eine nahtlose Kommunikation, um Produktionsabläufe zu koordinieren oder Sicherheitsrufe zu verstärken. In medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen tragen sie dazu bei, dass Patientenrufsysteme effizient arbeiten und im Notfall schnell reagiert wird .

4. Fazit

Die technische Detailtiefe des LRS-Systems zeigt, wie präzise Frequenzmanagement, digitale Codierungstechniken und robuste Sicherheitsprotokolle den Betrieb in anspruchsvollen Innenumgebungen ermöglichen. Ob in der Gastronomie, Hotellerie oder in anderen Branchen – LRS-Anwendungen optimieren Serviceprozesse, reduzieren Wartezeiten und erhöhen die Effizienz der internen Kommunikation. Die Flexibilität, verschiedene Frequenzkanäle zielgerichtet zu nutzen, sorgt dafür, dass auch stark frequentierte Umgebungen stabil und störungsfrei kommunizieren können.

Diese praxisnahen Beispiele illustrieren, wie LRS-Lösungen branchenübergreifend den Alltag erleichtern und gleichzeitig höchste Sicherheits- und Qualitätsstandards erfüllen.

Voltmet Aussendungen auf Kurzwelle – Technik, Geschichte und Präzision

Einleitung

VOLMET‑Aussendungen sind spezielle Kurzwellensendungen, die primär meteorologische Daten – wie METAR und TAF – für die Luftfahrt bereitstellen. Im Kern dient diese Informationsübertragung der Sicherheit und Effizienz des Flugverkehrs, indem sie Piloten und Fluglotsen aktuellen Wetterbedingungen aus unterschiedlichen Regionen in Echtzeit übermittelt.

Technische Bedeutung und Systempräzision

Die VOLMET‑Übertragung erfolgt überwiegend per amplitudenmoduliertem (AM) Kurzwellenmodus. Moderne Sender sind dabei über hochstabile Referenzuhren (meist GPS‑gestützt) synchronisiert, sodass die Sendesignale exakt an die koordinierten Weltzeit (UTC) gebunden sind.

  • Modulations- und Kodierungstechniken: Die meteorologischen Informationen – etwa Windrichtung, Temperatur, Sichtweite oder Luftdruck – werden in standardisierten Text- bzw. Datenformaten gesendet. Fehlerkorrigierende Verfahren und regelmäßige Wiederholungen garantieren eine hohe Präzision, sodass die gemeldeten Werte meist im Fehlerbereich von weniger als 1 % liegen.
  • Systemarchitektur: Die VOLMET‑Infrastruktur arbeitet über ein abgestimmtes Netz von Sendern, meist betrieben durch die DFS (Deutsche Flugsicherung) und den DWD (Deutscher Wetterdienst). Diese Sender wählen gezielt Frequenzen, die von den ionosphärischen Eigenschaften abhängig eine breite Abdeckung und Zuverlässigkeit (sowohl tagsüber als auch nachts) gewährleisten.

Historie der VOLMET‑Aussendungen

Die Ursprünge der VOLMET‑Übertragungen liegen in den frühen Tagen des Kurzwellenfunks, als transkontinentale und transatlantische Flüge erstmals auf verlässliche, alternative Informationswege angewiesen waren.

  • Frühe Entwicklung: Bereits in den 1950er bis 1960er Jahren wurden erste Wetterdaten über Kurzwelle an Flugzeuge gesendet – ein entscheidender Fortschritt, da Satellitenkommunikation noch in weiter Ferne lag.
  • Weiterentwicklung: Mit der fortschreitenden Automatisierung und Digitalisierung wurden VOLMET‑Systeme zunehmend präziser. Heute verbinden sie traditionelle AM‑Übertragungsverfahren mit modernen digitalen Codierungstechniken, um Meteorologen und Luftfahrtakteuren gleichermaßen exakte Wetterberichte zu liefern.

Frequenzen, Sender und Empfangszeiten in Deutschland

In Deutschland lassen sich VOLMET‑Signale von verschiedenen Standorten empfangen. Obwohl Frequenzen oft an ionosphärische Gegebenheiten und betriebliche Anpassungen gekoppelt sind, zeigen aktuelle Tabellen des DWD und der DFS beispielhafte Werte:

Sendername Beispielhafte Frequenz (kHz) Region/Flughafen Empfangszeiten (UTC)
VOLMET Bremen 5900 kHz Norddeutschland, z. B. Bremen/Hamburg ca. 14:00–16:00 UTC
VOLMET Berlin 6020 kHz Ostdeutschland, z. B. Berlin ca. 12:00–14:00 UTC
VOLMET Frankfurt 1 6100 kHz Rhein-Main in Süddeutschland ca. 16:00–18:00 UTC
VOLMET Frankfurt 2 6240 kHz Angrenzende Bereiche Rhein-Main ca. 18:00–20:00 UTC

Hinweis: Die oben genannten Frequenzen und Sendezeiten können je nach saisonalen Anpassungen und betrieblichen Regelungen variieren. Empfangsgeräte mit guter Kurzwellenantennentechnik (z. B. aktive oder Richtantennen) ermöglichen den zuverlässigen Empfang der VOLMET‑Aussendungen, selbst bei wechselnden atmosphärischen Bedingungen.

Fazit

VOLMET‑Aussendungen auf Kurzwelle zeichnen sich durch ihre hohe technische Präzision und bedeutende Rolle in der Luftfahrtmeteorologie aus. Die Kombination aus stabilen AM‑Signalen, präziser GPS‑Synchronisation und robusten Fehlerkorrekturverfahren gewährleistet, dass Piloten und Fluglotsen verlässliche Klimadaten erhalten. Mit Sendern wie VOLMET Bremen, Berlin und Frankfurt, die zu exakt abgestimmten Zeitfenstern senden, zeigt sich, dass diese Technologie trotz ihrer langen Geschichte auch heute noch ein unverzichtbares Instrument in der Flugsicherung ist.

Der Kurzwellen Flugfunk

Einleitung

Der Kurzwellen Flugfunk bildet eine faszinierende Schnittstelle zwischen klassischer Hochfrequenztechnik und modernen Kommunikationssystemen in der Luftfahrt. Trotz der etablierten VHF-Basis – mit Frequenzbereichen von ca. 117,975 bis 137,000 MHz, die vor allem im urbanen und europäischen Luftraum dominieren – bleibt die HF-Kommunikation ein unersetzliches Rückgrat, vor allem auf interkontinentalen Flugrouten und in Bereichen, in denen terrestrische Systeme nicht verfügbar sind. Dieses Artikel beleuchtet die Geschichte, technische Grundlagen, aktuelle Anwendungen sowie zukünftige Entwicklungen dieses Fachgebiets.

Historische Entwicklung

Die Anfänge der Kurzwellenkommunikation gehen zurück auf die frühen Experimente der Funktechnik im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Pioniere wie Oliver Lodge und andere Wissenschaftler legten den theoretischen Grundstein für die Ausnutzung elektromagnetischer Wellen im Frequenzbereich von 3 bis 30 MHz[1]. Ursprünglich vorwiegend in der Rundfunksendetechnik verwendet, wurde die Kurzwellentechnik aufgrund ihrer besonderen Ausbreitungseigenschaften – insbesondere der ionosphärischen Reflexion – rasch auch im Flugfunk als Mittel zur Überbrückung großer Distanzen etabliert. Bereits in den ersten Jahrzehnten der Luftfahrt kam der Kurzwellen Flugfunk als Ergänzung zu den aufkommenden UKW-Systemen zum Einsatz, um Kommunikation in entlegenen Flugkorridoren – etwa über den Ozeanen – zu gewährleisten[2].

Technische Grundlagen und Funktionsweise

Kurzwellen befinden sich naturgemäß im Frequenzbereich von 3 bis 30 MHz und zeichnen sich durch zwei wichtige Ausbreitungsphänomene aus:

  1. Boden- und Raumwellenausbreitung: Kurzwellen senden sowohl eine direkte Bodenwelle als auch eine Raumwelle, die an der Ionosphäre reflektiert wird. Dabei spielt die Ionosphäre (insbesondere die F-Region) eine wesentliche Rolle, denn sie ermöglicht einen mehrstufigen „Multi-Hop“-Empfang, der weltweite Abdeckung bietet. Die stark tageszeitabhängige Dämpfung in den unteren ionosphärischen Schichten (D- und E-Schicht) bewirkt jedoch, dass die tatsächlich nutzbare Frequenz – die sogenannte niedrigste nutzbare Frequenz (LUF) – erheblich schwankt[3].
  2. Modulationstechniken: Neben der klassischen amplitudenmodulierten Übertragung (AM) wird im Flugfunk vermehrt die Einseitenbandmodulation (SSB) eingesetzt. Die SSB-Versionsweise bietet bei gegebener Sendeleistung eine größere Reichweite, da sie die überflüssigen Informationsanteile unterdrückt und so eine effizientere Nutzung der verfügbaren Bandbreite erlaubt[4].

Die dynamischen Eigenschaften der Kurzwellenübertragung machen die Technik zu einer flexiblen, jedoch auch anspruchsvollen Kommunikationsmethode, bei der Nebenfunktionen wie automatische Frequenzanpassung und digitale Fehlerkorrektur in modernen Systemen zunehmend Einzug finden.

Aktuelle Anwendungen im Flugfunk

Obwohl sich der zivile Flugfunk in Europa primär im VHF-Bereich abspielt, stellen Kurzwellenverbindungen insbesondere für interkontinentale und ozeanüberquerende Routen einen unverzichtbaren Bestandteil dar.

Einsatz im interkontinentalen Verkehr

Auf Flugrouten, etwa der bekannten Nordatlantik-C-Route, wird der Kurzwellen Flugfunk eingesetzt, um auch in Funklücken – wie sie über abgelegenen Ozeanabschnitten vorkommen – kontinuierliche Kommunikation zu gewährleisten. Hier gelten spezifische Frequenzen, die sich dynamisch an die ionosphärischen Bedingungen anpassen lassen. Ein prominentes Beispiel sind die zwei Hauptkanäle der Nordatlantik-C-Route:

  • 8,879 MHz (SSB, USB)
  • 13,306 MHz (SSB, USB)

Diese Frequenzen werden gezielt gewählt, da sie sich hinsichtlich ihrer Ausbreitungsbedingungen unterscheiden. Typischerweise zeigt sich, dass niedrigere Frequenzen (z. B. im Bereich um 8,8 MHz) nachts aufgrund der geringeren D-Layer-Dämpfung günstiger propagieren, während höhere Frequenzen (etwa 13,3 MHz) tagsüber stabiler sind, wenn sich die Ionosphäre infolge starker Sonneneinstrahlung verformt[5]. Eine Übersichtstabelle zur Frequenzwahl könnte folgendermaßen aussehen:

Frequenz (MHz) Typische Einsatzzeit Erklärung
ca. 8,8 Nacht, Frühmorgen, Spätnacht Geringere Dämpfung bei Nacht, optimierte Ionosphärenbedingungen
ca. 13,3 Tagesspitzen, Mittagsstunden Höhere Frequenz – vorteilhaft bei intensiver Sonneneinstrahlung

Lokale Empfangsmöglichkeiten in Deutschland

Auch in Deutschland können Funkamateure und interessierte Luftfahrtbeobachter mittels geeigneter SSB-fähiger Kurzwellenempfänger den Flugfunk auf diesen Streckenabhängigen Frequenzen empfangen. Abhängig von der Tageszeit und dem aktuellen Funkwetter lohnt sich ein Experiment:

  • Nachtstunden: Hier ist der Empfang der Tieffrequenzkanäle (z. B. ca. 8,8 MHz) meist stabiler.
  • Tagesstunden: Aufgrund der ionosphärischen Schichtung und des Absorptionsverhaltens kann unter Umständen die höhere Frequenz (z. B. ca. 13,3 MHz) klarere Übertragungen bieten.

Diese Beobachtungen werden von Flugfunkenthusiasten regelmäßig bestätigt und in Ausbreitungskalendern dokumentiert, die sowohl für zivile als auch für militärische Anwendungen herangezogen werden[5].

Bedeutung im zeitgenössischen Flugfunk

Im heutigen Luftfahrtbetrieb erfüllt der Kurzwellen Flugfunk mehrere essenzielle Funktionen:

  • Backup-System: Falls VHF-Kommunikation – etwa in abgelegenen Regionen oder bei Systemstörungen – nicht verfügbar ist, bietet HF einen zuverlässigen Notfallkanal.
  • Interkontinentaler Austausch: Auf transozeanischen Routen (z. B. Nordatlantik) ist der HF-Dienst oft die einzige Kommunikationsverbindung zwischen Flugzeugen und Bodenstationen.
  • Integrierte digitale Datenkanäle: Neben der Sprachübertragung werden über HF auch digitale Datentransfers (zum Beispiel ACARS im HF-Bereich als Alternative zu VDL-Systemen) abgewickelt, was insbesondere für die automatisierte Flugüberwachung und -dokumentation von Relevanz ist[6].

Zukunftsperspektiven und technologische Entwicklungen

Auch wenn moderne Systeme zunehmend auf VHF, UHF und satellitengestützte Verbindungen setzen, bleibt die Kurzwellentechnik für Notsituationen und spezielle Anwendungsfälle unersetzlich. Zukünftige Entwicklungen konzentrieren sich daher auf:

  • Software-Defined Radio (SDR) und adaptive Frequenzwahl: Moderne SDR-Technologien ermöglichen es, HF-Bänder in Echtzeit an die variablen Ausbreitungsbedingungen anzupassen. KI-gestützte Algorithmen könnten zukünftig automatisch die optimalen Frequenzen und Modulationsarten wählen, um unter sich ändernden Ionosphärenbedingungen eine stabile Verbindung zu garantieren.
  • Integration von digitalen Modulationsverfahren: Durch den verstärkten Einsatz digitaler Signalprozesse (etwa PSK, QPSK und fortschrittliche Fehlerkorrekturverfahren) wird an der Robustheit und Reichweite der HF-Systeme gearbeitet. Eine Verbesserung der Signalqualität ist vor allem in turbulenten Funkwetterlagen denkbar.
  • Hybride Kommunikationsarchitekturen: Die Kombination von Kurzwellen HF, VHF, SATCOM und neuartigen datenzentrierten Ansätzen (z. B. IP-basierte Luftfahrtnetzwerke) wird den zukünftigen Interkontinentalflug noch redundanter und störungsresistenter gestalten. Solche hybriden Systeme gewährleisten, dass auch in besonders kritischen Situationen – wie beispielsweise einer massiven Sonnensturmaktivität – zuverlässige Kommunikationspfade bestehen bleiben.

Diese technologischen Trends deuten darauf hin, dass der klassische Kurzwellen Flugfunk nicht abrupt obsolet wird, sondern vielmehr in ein modernes, digital optimiertes Kommunikationskonzept integriert wird, das den vielfältigen Anforderungen der internationalen Luftfahrt gerecht wird[7].

Fazit

Der Kurzwellen Flugfunk stellt trotz der vorherrschenden VHF- und SATCOM-Systeme einen unverzichtbaren Kommunikationszweig dar, der auf seinen besonderen Propagationseigenschaften beruht. Historisch gewachsene und technisch weiterentwickelte Techniken – von den ersten Pionierexperimenten bis zu modernen SDR-Konzepten – sichern auch auf interkontinentalen Routen, bei Funkstörungen oder in Notsituationen die ständige Erreichbarkeit von Flugzeugen. Mit fortschrittlichen digitalen Verfahren, adaptiven Netzwerken und intelligenter Frequenzwahl bietet der Kurzwellenflugfunk einen zukunftsweisenden Baustein für ein stabiles und redundantes globales Luftfahrtsystem.

Weitere interessante Themen:

  • Die Umstellung von analogen auf digitale Flugfunksysteme und deren Einfluss auf die Kanalraster (z. B. Wechsel von 25‑kHz- zu 8,33‑kHz-Rastern im VHF-Bereich).
  • Vergleich digitaler Sicherheitsprotokolle im Funkverkehr, um die Integrität und Sicherheit der Kommunikation im internationalen Luftverkehr zu gewährleisten.
  • Die Bedeutung ionosphärischer Vorhersagen und Radioscape-Modelle für die Planung und Optimierung von HF-Flugfunkverbindungen.

Mit diesen Einblicken wird deutlich, dass der Kurzwellen Flugfunk trotz technologischer Neuerungen und dem Siegeszug digitaler Kommunikationssysteme eine evolutionäre Rolle in der Luftfahrt spielt – als solide Basis und als flexibles Rückgrat für den globalen Funkverkehr.

[1]: Grundlagen zur Kurzwellenkommunikation und erste Pionierleistungen. [2]: Historische Entwicklung des Flugfunks im HF-Bereich. [3]: Technische Erläuterungen zur Funkausbreitung und den Eigenschaften der Ionosphäre. [4]: Modulationstechniken und Effizienz der Einseitenbandübertragung (SSB). [5]: Konkrete Frequenzzuweisungen und Propagationseigenschaften, z. B. für die Nordatlantik-C-Route. [6]: Einsatz und Bedeutung digitaler Datendienste im HF-Flugfunk. [7]: Zukunftsperspektiven und technologische Trends im Bereich Adaptive und SDR-basierte Systeme.

Zeitzeichen auf Kurzwelle: Technische Grundlagen

1. Einleitung

Zeitzeichensender übertragen präzise Zeitinformationen – oft direkt aus Atomuhren – in maschinenverarbeitbaren Formaten. Auf Kurzwelle werden solche Signale zur Synchronisation von Funkuhren und technischen Einrichtungen genutzt, da sie über weite Entfernungen und selbst unter schwierigen Ausbreitungsbedingungen empfangbar sind. In Europa und weltweit spielen diese Signale eine zentrale Rolle in der Zeit‑ und Frequenzstandardsicherung .

2. Technische Realisierung und Codierung

Die Übertragung erfolgt primär mittels amplituden- oder phasenmodulierter Signale auf Kurzwellenbändern. Dabei wird in jedem Sekundenintervall ein sogenannter „Sekundenimpuls“ ausgestrahlt. Häufige Codierungsansätze sind:

  • Pulsmodulation: Jeder Sekundenimpuls ist entweder verkürzt (für Binär „0“) oder verlängert (für Binär „1“) – ähnlich der Technik, die auch im DCF77-Signal Anwendung findet (allerdings auf Langwelle).
  • Phasenmodulation: Bei manchen Systemen (z. B. als Zusatzinformation bei hochpräzisen Anlagen) wird die Phasenlage des Trägers leicht verändert, um millisekundengenaue Zeitcodes zu übertragen.

Die Signalstruktur setzt sich dabei aus periodischen Taktimpulsen, Sekundenmarkern und – meist zur Minutenübergabe – einem längeren Impuls zusammen. Durch hochpräzise Referenzuhren (oft GPS‑gestützt) wird die absolute Genauigkeit auf wenige Millisekunden oder besser konfiguriert .

3. Praxisanwendungen in Europa

In Europa kommen Zeitzeichensender überwiegend zur automatischen Synchronisation von Funkuhren, in industriellen Steuerungsanlagen und in Telekommunikationsnetzwerken zum Einsatz. Dank der hohen Reichweite der Kurzwellen – oft über Hunderte bis Tausende Kilometer, abhängig von Ausbreitungsbedingungen – kann ein einzelner Sender in großen geografischen Räumen zuverlässig empfangen werden. Für Funkamateure und Zeitdisziplin-Enthusiasten bieten solche Signale zudem einen Einblick in die physikalischen Mechanismen der HF-Ausbreitung und -Codierung.

4. Geschichtliche Entwicklung und Zukunftsperspektiven

Historisch entwickelten sich Zeitzeichensender als Antwort auf das Bedürfnis nach weltweiter Synchronisation – von den ersten mechanisch gesteuerten Anlagen in den 1950er Jahren bis hin zu den heutigen atomaren Referenzsystemen.

  • Frühphase: Erste Zeitzeichen wurden über Langwellen und erste Kurzwellenübertragungen gesendet, um Flugnavigation und militärische Anwendungen zu unterstützen.
  • Moderne Entwicklungen: Mit der Digitalisierung und der Verbreitung von Software Defined Radio (SDR) gewinnen Kurzwellen-Zeitzeichen heute neue Relevanz – etwa im Rahmen von Multifeed-Systemen, die mehrere Zeitquellen kombinieren.
  • Zukunft: Neben klassischen analogen Impulstechniken wird zukünftig vermehrt auf digitale Übertragungskonzepte gesetzt, um höhere Genauigkeiten (unter Nanosekundenbereich) und eine bessere Fehlererkennung bei schwachen Signalen zu erzielen. Diese Verbesserungen eröffnen neue Anwendungen in der kritischen Infrastrukturnavigation und in der verteilten Synchronisation von IoT-Systemen .

5. Konkrete Frequenzen und Sender weltweit

Internationale Standard-Zeitzeichensender werden auf mehreren Kurzwellenbändern betrieben, sodass auch in Europa gute Empfangsbedingungen herrschen:

  • WWV (USA, Fort Collins, Colorado): Frequenzen: 2,5 MHz, 5 MHz, 10 MHz, 15 MHz und 20 MHz – Neben stündlichen Zeitansagen werden hier kontinuierliche Sekundenimpulse ausgestrahlt, wobei die genaue Codierung eine Kombination aus Tonimpulsen und Sprachansagen darstellt.
  • WWVH (USA, Hawaii): Frequenzen: Analog zu WWV (2,5 bis 20 MHz) – Mit leicht versetzten Ansagen (üblicherweise weibliche Stimme) zur Ergänzung und Sicherung der Zeitinformation.
  • CHU (Kanada): Frequenzen: 3,33 MHz, 7,85 MHz und 14,67 MHz – Ein klassischer Sender, der hochgenaue Zeitzeichen mit markanten Impulsmustern sendet, ähnlich dem US-Aktivitätsprofil.
  • RWM (Russland): Beispiele aus der Praxis zeigen, dass der RWM-Zeitzeichensender in Russland auf Frequenzen wie 4996 kHz, 9996 kHz oder 14996 kHz betrieben wird – unter häuslichen Empfangsbedingungen oft in SSB (Single Side Band) .

Diese Sender bieten weltweit Referenzzeitstandards, die – abhängig von den ionosphärischen Verhältnissen – sowohl tagsüber als auch nachts in weiten Teilen Europas empfangbar sind.

6. Fazit

Zeitzeichensender auf Kurzwelle verbinden eine lange Tradition mit moderner Hochpräzision. Durch die gezielte Codierung und modulare Aufbereitung der Zeitimpulse ermöglichen sie eine zuverlässige Synchronisation von Funkuhren und technischen Anlagen über große Distanzen – ein Element, das auch in zukünftigen digitalen Anwendungen nicht an Bedeutung verlieren wird. Mit Sendern wie WWV, WWVH, CHU und RWM bietet das globale Netzwerk eine unverzichtbare Grundlage für präzise Zeitstandards, die in Europa im praktischen Alltag ebenso wie in kritischen Infrastruktursystemen zum Einsatz kommen.

TDoA Peilsysteme

1. Prinzip des TDOA-Peilsystems

Time Difference of Arrival (TDOA) nutzt den zeitlichen Unterschied, mit dem ein Funksignal an räumlich getrennten, synchronisierten Empfängern ankommt.

  • Grundidee: Ein Sender abstrahlt ein Signal, das bei mindestens drei Empfängern – deren Positionen genau bekannt und zeitlich synchronisiert sind (z. B. mittels GPS) – ankommt.
  • Geometrische Interpretation: Für einen Empfänger-Paar entspricht die gemessene Zeitdifferenz Δt der Distanzdifferenz:
Δd=c⋅Δt

mit c≈3×108 m/s (Lichtgeschwindigkeit).

  • Zwei Empfänger liefern eine Hyperbel möglicher Senderstandorte.
  • Drei Empfänger erlauben die Bestimmung des exakten Standorts als Schnittpunkt mehrerer Hyperbeln.

2. Technische Umsetzung

Die praktische Realisierung eines TDOA-Systems im HF-Bereich (Kurzwelle) umfasst folgende Elemente:

  • Empfänger & Synchronisation: Jeder Receiver (beispielsweise ein SDR wie RTL-SDR oder KiwiSDR) empfängt den Kurzwellensignalstrom (I/Q-Daten) und versieht diesen mit hochpräzisen Zeitstempeln, klassischerweise durch GPS-Disciplined Oscillators. Die Synchronisation ist essenziell, da zeitliche Abweichungen direkt in Positionsfehler umgerechnet werden.
  • Signalverarbeitung & Korrelation: In einem zentralen Prozessor oder dezentral in jedem Empfänger wird die Cross-Korrelation der empfangenen Signale durchgeführt.
    • Dabei wird der Signalverlauf eines Empfängers gegenüber dem eines anderen zeitlich verschoben, bis der Korrelationswert – sprich, der Abgleich der Signalformen – maximiert ist.
    • Der daraus resultierende Zeitversatz liefert Δt, der zur Berechnung der Distanzdifferenz genutzt wird.
  • Beispielhafte Parameter: Bei einer Abtastrate von 2 MHz ergibt sich eine zeitliche Auflösung von ca. 500 ns, was einer Distanzauflösung von
Δd=3×108 m/s×500×10−9 s≈150 m

entspricht – eine typische Größenordnung im Kurzwellensystem.

3. Mathematische Grundlagen und Laufzeitberechnungen

Gegeben:

  • P1=(x1,y1,z1) und P2=(x2,y2,z2) als Positionen der Empfänger,
  • rTX=(x,y,z) als unbekannter Senderstandort,
  • d1 und d2 als Distanzen vom Sender zu den jeweiligen Empfängern.

Die Ankunftszeiten lauten:

t1=te+d1cundt2=te+d2c

wobei te die unbekannte Emissionszeit ist. Die TDOA-Messung ergibt:

Δt=t1−t2=d1−d2c

Dies führt zu:

d1−d2=c⋅Δt

Da di=(x−xi)2+(y−yi)2+(z−zi)2, resultiert die Gleichung in einer nichtlinearen Beziehung, deren Lösung – durch Kombination mehrerer Empfänger – den Senderort eindeutig bestimmt (Schnittpunkt der Hyperbeln bzw. Hyperboloide).

4. Genauigkeit und mögliche Störgrößen

Die Genauigkeit eines TDOA-Systems hängt ab von:

  • Zeitliche Synchronisation: Selbst geringe Abweichungen in der Zeitstempelung (im Nanosekundenbereich) wirken sich direkt proportional auf die Distanzmessung aus („500 ns = 150 m“). GPS-basierte Referenzen minimieren diese Fehler, können aber nicht alle Abweichungen ausschließen.
  • Signal-Rausch-Verhältnis (SNR): Eine niedrige SNR kann die Korrelationsgenauigkeit verschlechtern, indem das korrelierte Signal unklar wird.
  • Multipfad- und Ionosphären-Effekte: Kurzwellensignale werden durch Mehrwegeausbreitung und ionosphärische Reflexionen verzerrt, was zu variablen Laufzeiten führt.
    • Beispielsweise kann eine zusätzliche Reflexion zu einem Versatz in Δt führen, wodurch der errechnete Senderstandort fehlerhaft wird.
  • Systematische Fehler: Ungenauigkeiten in der Messung oder Kalibrierungsfehler der Empfänger, kabelgebundene Verzögerungen oder interne Filterprozesse können ebenfalls die Endgenauigkeit beeinträchtigen.

Zusammengefasst werden in idealen Bedingungen Positionsauflösungen im Bereich von 100–200 Metern erreicht – abhängig von der Dichte der Empfänger und den Umgebungsbedingungen.

5. Kommerzielle Anwendungen und das KiwiSDR-Projekt

Kommerzielle Anwendungen:

  • Notfall- und Sicherheitsdienste: Lokalisierung von Notfunksignalen oder illegalen Sendungen.
  • Maritime Überwachung: In der Schifffahrt zur Bestimmung von Funksender-Positionen.
  • Telekommunikation & Militär: Unterstützung bei der Signallokalisierung im HF-Bereich.

KiwiSDR-Projekt: Das KiwiSDR-Netzwerk umfasst weltweit verteilte SDR-Empfänger, die über hochpräzise GPS-Zeitstempel verfügen und sich ideal für TDOA-Peilungen eignen.

  • Durch die Korrelation der empfangenen Signale aus dem KiwiSDR-Netz können auch schwache oder kurzwellenspezifische Signale lokalisiert werden.
  • Die offene Plattform ermöglicht Funkamateuren und Forschern, das Prinzip global zu testen und die Ergebnisse visuell auf Karten darzustellen – eine eindrucksvolle Anwendung moderner Softwarelösungen zur multilateralen Positionsbestimmung.

Fazit

Das TDOA-Peilsystem für Kurzwelle kombiniert hochpräzise Synchronisation, fortschrittliche Signalverarbeitung und nichtlineare Geometrie, um Funksignale anhand ihrer Laufzeitdifferenzen zu lokalisieren. Trotz atmosphärischer Einflüsse und multipler Störgrößen erzielt das System – insbesondere bei dichtem Receiver-Netzwerk wie im KiwiSDR-Projekt – eine Positionsbestimmung im Bereich einiger hundert Meter. Diese Technik findet sowohl in kommerziellen Anwendungen als auch in der Amateurfunk-Community breite Anwendung und demonstriert eindrucksvoll den Einsatz moderner Technologien zur Lokalisierung von HF-Sendern.

Mehr laden