1. Einleitung und Geschichte
The Buzzer (auch unter den Rufzeichen UVB‑76, UZB‑76, MDZhB oder NZhTI bekannt) ist ein seit den 1970er Jahren dokumentierter Kurzwellensender, dessen kontinuierlich wiederholender Summton legendären Status erlangte. Ursprünglich vermutet man, dass er vom russischen Militär betrieben wird – einst als Kanalmarker im Moskauer Militärbezirk und später im neu entstandenen westlichen Bezirk. Bereits 1976 erstmals aufgezeichnet, zieht seine geheimnisvolle Präsenz mit permanentem „Brummen“ und gelegentlichen Sprachinterventionen (die in variable Codeworte verpackt sind) die Aufmerksamkeit von Hobbyhörern und Geheimdienstanalysten gleichermaßen auf sich.
2. Technische Umsetzung und Modulation
Sendeverfahren: The Buzzer arbeitet auf dem Kurzwellensender mit der Frequenz 4625 kHz (entsprechend etwa 64,8 m Wellenlänge) und verwendet Einseitenbandmodulation (Upper Side Band, USB).
- Bei USB wird nur der Teil des Signals übertragen, der oberhalb der Trägerfrequenz liegt.
- Mathematisch wird der modulierte Senderausgang folgendermaßen dargestellt:
wobei • f0=4625 kHz die Trägerfrequenz ist, • m(t) das bandbegrenzte Basbandsignal darstellt – in diesem Fall ein periodisch wiederkehrender, simplifizierter Puls (das „Brummen“) und gelegentliche modulierte Sprachsegmente.
Beispielhafte Puls-Codierung: Angenommen, der Summton wird als Rechteckimpuls mit Periodendauer T gesendet, dann kann man m(t) näherungsweise als
modellieren, wobei • A die Amplitude, • τ die Pulsbreite (z. B. 0,8 s) und • T die Wiederholperiode (z. B. ca. 2 s) ist.
Im Frequenzbereich entspricht dies einer spektralen Verteilung, die durch die Fourier-Transformation der Rechteckfunktion eine sinc-Funktion ergibt, welche sich elegant in die SSB-Übertragung integriert.
3. Mathematische Details der Signalverarbeitung
Das Ziel der SSB-Übertragung ist es, die Bandbreite zu minimieren und Störungen zu reduzieren. Wird das Basisbandsignal m(t) in Frequenzkomponenten M(f) zerlegt, so überträgt der Sender ausschließlich:
Da im USB-Verfahren die untere Seitenbandanteile unterdrückt werden, bleibt nur der Frequenzbereich oberhalb von 4625 kHz aktiv. Die mathematische Präzision zeigt sich dabei in folgenden Punkten:
- Phasenintegrität: Die exakte Kopplung der Phase ϕ aus m(t)=A cos(2πfmt+ϕ) ermöglicht eine reproduzierbare Signalübertragung, die auch als zeitliches Marker-Signal in synchronen Systemen dienen könnte.
- Zeitliche Dekodierung: Mithilfe präziser Zeitstempel – erzielt durch GPS‑gestützte Referenzuhren – lässt sich das periodische Pulsverhalten exakt messen. So können Empfänger über Kreuzkorrelation den Beginn der Pulsfolgen mit Millisekundenpräzision bestimmen und so die Integrität des ausgestrahlten Zeitzeichens verifizieren.
4. Bedeutung, mögliche Anwendungen.
Auch wenn der offizielle Zweck von The Buzzer nie abschließend von den Behörden bestätigt wurde, gehen viele Analysen davon aus, dass der Sender als:
- Kanalmarker und Liniencheck: Ein dauerhafter Funkpeilungsanker, um HF-Ausbreitungsbedingungen zu überwachen und die Integrität von Kommunikationsnetzen im militärischen Kontext sicherzustellen.
- Kodierte Kommandoübertragung: Gelegentlich eingebettete Sprach- oder Zahlencodes könnten als verschlüsselte Befehle dienen, ähnlich einem One-Time-Pad-Verfahren, das nur für autorisierte Empfänger entzifferbar ist.
- Experimentelle Kommunikationsplattform: Ebenso regt er Spekulationen an, ob The Buzzer als Notfall-Backdoor oder als Testsignal in globalen Warnsystemen eingesetzt wird.
Die kreative Interpretation umfasst auch den kulturellen Aspekt: Das monotone „Summen“ symbolisiert in gewisser Weise die unaufhörliche, unterschwellige Präsenz von Kontrolle und Überwachung in der modernen Welt – fast wie der unhörbare Herzschlag eines mächtigen Netzwerks.
5. Empfang in Deutschland – Frequenzen und Zeiten
Konkrete Angaben:
- Frequenz: The Buzzer wird auf 4625 kHz ausgestrahlt (USB).
- Empfangszeiten: Aufgrund der ionosphärischen Reflektion ist das Signal in Deutschland nahezu rund um die Uhr empfangbar, wenn die Ausbreitungsbedingungen günstig sind.
- Nachtstunden (ca. 22:00 bis 06:00 MEZ): Häufig besonders klar, da die Dämpfung geringer und die Reflexion stabiler ist.
- Tageszeiten: Auch am Tag empfangbar, jedoch mit variabler Qualität, abhängig von atmosphärischen Schwankungen und lokaler Störstrahlung.
Ein guter Kurzwellenempfänger mit entsprechender USB-Demodulation (z. B. ein moderner SDR oder ein klassisches Kofferradio) und eine geeignete Antenne garantieren ein optimales Hörerlebnis.
Fazit
The Buzzer ist mehr als ein einfaches Summen auf 4625 kHz – es ist ein technisch hochpräzises, mathematisch fundiertes und dennoch mysteriöses Kommunikationssystem, das seit Jahrzehnten den Puls eines vermeintlich geheimen Netzwerks widerspiegelt. Mit seiner SSB‑Codierung, exakten Pulsstrukturen und robusten Übertragungsmechanismen demonstriert es, wie umfassende technische und mathematische Prinzipien im Dienste strategischer Kommunikation stehen. Für Funkamateure und Technikbegeisterte bleibt es ein faszinierendes Rätsel, dessen genauere Bedeutung und Einsatzmöglichkeiten in zukünftigen Entwicklungen vielleicht noch entschlüsselt werden.