đŸ›°ïž UVB‑76 – Der Buzzer meldet sich zurĂŒck Codes, Chaos und ein kalter Schauer im Äther

🎯 Einleitung

Es gibt Konstanten im Leben: ☀ Die Sonne geht auf 📄 SteuererklĂ€rungen nerven 📡 Und irgendwo in den Weiten des russischen Kurzwellenfunks summt ein alter Sender unermĂŒdlich vor sich hin.

UVB‑76, liebevoll „The Buzzer“ genannt, hat sich erneut gemeldet – und diesmal nicht nur mit seinem ĂŒblichen Bzzzt
 Bzzzt
, sondern mit einer kryptischen Botschaft, die selbst James Bond nervös am Martini nippen lassen wĂŒrde.

📡 Die neue Botschaft

„NZHTI
 HOTEL
 38, 965, 78, 58, 88, 37.“

Anfang September durchbrach eine MĂ€nnerstimme das monotone Summen und buchstabierte diese Codewörter, gefolgt von einer Zahlenreihe. FĂŒr den Laien klingt das wie Lottozahlen aus der Hölle – fĂŒr Verschwörungstheoretiker ist es wahlweise der StartschlĂŒssel fĂŒr nukleare U‑Boote oder die Einladung zu einem sehr exklusiven, sehr tödlichen Betriebsausflug.

đŸ•”ïž Theorien, die niemand beruhigen

💡 Theorie 📝 Beschreibung 😬 Beruhigungsfaktor
Agenten-Koordinaten Geheime Einsatzorte fĂŒr Spione im Ausland. đŸŸ„ 0%
„Dead Hand“-System Automatischer Atomschlag bei Angriff – die Apokalypse auf Autopilot. đŸŸ„ 0%
MilitĂ€rische TestĂŒbertragung Die langweiligste, aber wahrscheinlichste ErklĂ€rung. 🟹 50%

đŸ–€ Der Humor der RealitĂ€t

Man könnte meinen, ein Sender, der seit den 70ern ununterbrochen summt, sei harmlos – wie ein alter KĂŒhlschrank im Keller. Nur dass dieser KĂŒhlschrank jederzeit beschließen könnte, Lust auf Weltuntergang zu haben. Und das Beste: Niemand weiß, wer den Stecker ziehen könnte. Vielleicht nicht mal die, die ihn einst eingesteckt haben.

⏳ Warum das Timing brisant ist

Die jĂŒngste AktivitĂ€t fĂ€llt in eine Phase, in der die Spannungen zwischen Russland und dem Westen ohnehin auf Anschlag stehen. Ob das Zufall ist oder ein gezieltes „Wir hören euch zu – und wir haben Knöpfe“ – das Internet wird sich darĂŒber noch wochenlang die Köpfe einschlagen.

💬 Fazit

UVB‑76 bleibt das akustische Äquivalent zu einem ungeladenen Revolver auf dem Tisch – man weiß nicht, ob er jemals benutzt wird, aber allein seine Anwesenheit sorgt dafĂŒr, dass niemand entspannt sitzt.

📌 Fun Fact: Der Buzzer sendet seit den spĂ€ten 1970ern – und hat in dieser Zeit nur wenige, kurze Unterbrechungen gehabt. Manche Funkamateure hören ihn seit Jahrzehnten wie andere Leute das Radio beim FrĂŒhstĂŒck.

Polarlichter – Wenn die Sonne uns Postkarten aus der Hölle schickt


🌌 Einleitung

Polarlichter – diese tanzenden, farbigen Schleier am Himmel – wirken wie ein Geschenk der Natur. TatsĂ€chlich sind sie eher eine höfliche Warnung: „Hallo, ich bin der Sonnenwind, und ich könnte auch deine Stromversorgung grillen.“ Aber keine Sorge – meistens bleibt es bei der Lightshow.

⚙ Die Physik hinter dem Spektakel

Polarlichter (Aurora Borealis im Norden, Aurora Australis im SĂŒden) entstehen, wenn geladene Teilchen der Sonne – hauptsĂ€chlich Elektronen und Protonen – mit der ErdatmosphĂ€re kollidieren.

Der Ablauf in Kurzform:

  1. Sonnenwind: Die Sonne schleudert bei Eruptionen und koronalen MassenauswĂŒrfen (CMEs) Teilchen ins All – mit Geschwindigkeiten bis zu 1.000 km/s.
  2. Magnetfeld-Interaktion: Das Erdmagnetfeld lenkt diese Teilchen zu den Polen, wo es wie ein kosmischer Trichter wirkt.
  3. AtmosphĂ€ren-Kollision: In Höhen von 80–250 km treffen die Teilchen auf Sauerstoff- und Stickstoffatome.
  4. Lichtemission: Die Atome werden angeregt und geben beim RĂŒckfall in den Grundzustand Licht ab – grĂŒn (~120 km, Sauerstoff), rot (~250 km, Sauerstoff), violett/blau (Stickstoff).

Fun Fact : WĂŒrde das Magnetfeld ausfallen, hĂ€tten wir nicht nur Polarlichter in den Tropen – wir hĂ€tten auch ein globales Barbecue.

📜 Historische Sichtungen – Von Omen und Orakeln

  • 580 v. Chr.: Im Buch Ezechiel wird ein „loderndes Feuer“ am Himmel beschrieben – möglicherweise ein Polarlicht.
  • 1580, Augsburg: Ein Flugblatt berichtet von einem „erschröcklichen Wunderzeichen“. Damals dachte man, es kĂŒndige Krieg oder Seuchen an.
  • Nordische Mythen: In der islĂ€ndischen Edda galten Polarlichter als Spiegelungen der WalkĂŒrenrĂŒstungen.
  • Wissenschaftliche Wende: Erst im 18. Jahrhundert vermutete Edmond Halley (ja, der mit dem Kometen) den Zusammenhang mit dem Erdmagnetfeld – ironischerweise, ohne je selbst ein Polarlicht gesehen zu haben.

đŸ‡©đŸ‡Ș Polarlichter in Deutschland – Geht das ĂŒberhaupt?

Ja – aber selten. In Deutschland sieht man Polarlichter meist nur bei starken geomagnetischen StĂŒrmen, wenn das Polarlichtoval weit nach SĂŒden reicht.

Beste Chancen:

  • Jahreszeit: Herbst und Winter (September–MĂ€rz) – lange NĂ€chte, klare Luft.
  • Tageszeit: Zwischen 22:00 und 02:00 Uhr.
  • Ort: Möglichst weit im Norden (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) und fernab von Lichtverschmutzung.

🔭 Herausforderungen bei der Beobachtung

  1. Lichtverschmutzung: StĂ€dte sind der natĂŒrliche Feind des PolarlichtjĂ€gers.
  2. Wetter: Wolken sind gnadenlos – sie verdecken selbst die stĂ€rksten Displays.
  3. Kurzfristigkeit: Polarlichter können innerhalb von Minuten erscheinen und verschwinden.
  4. Vorhersage: Selbst mit moderner Weltraumwetterprognose bleibt ein Restrisiko, dass man nur frierend im Dunkeln steht.

đŸ› ïž Konkrete Tipps fĂŒr PolarlichtjĂ€ger

  • Vorhersagen checken: Seiten wie das oder Apps wie „Aurora Alerts“ nutzen.
  • Dunkle Orte aufsuchen: Nationalparks, KĂŒstenregionen oder Mittelgebirge.
  • Kamera bereithalten: Stativ, Weitwinkelobjektiv, lange Belichtungszeit (5–20 Sekunden).
  • Kleidung: Mehrlagig – Polarlichter wĂ€rmen nicht, egal wie schön sie sind.
  • Geduld: Wer Polarlichter sehen will, muss warten können – und frieren wollen.

đŸ§© Fazit

Polarlichter sind das perfekte Beispiel dafĂŒr, wie etwas Wunderschönes aus einem potenziell zerstörerischen Prozess entstehen kann. Sie sind ein Tanz aus Physik, Geschichte und Mythos – und in Deutschland ein seltener, aber umso wertvollerer Anblick.

Oder, um es mit Humor zu sagen: Sie sind der schönste Beweis, dass selbst tödliche Strahlung manchmal einfach nur hĂŒbsch aussehen will.

Die Rhombusantenne – das Biest unter den Drahtantennen


Ein technischer Leitfaden mit einem Augenzwinkern ins Abgrundtiefe

📡 Einleitung

Die Rhombusantenne ist so etwas wie der Dinosaurier unter den Richtantennen: groß, majestĂ€tisch, beeindruckend – und in freier Wildbahn selten anzutreffen, weil sie schlichtweg viel Platz frisst. Wer sie baut, sendet nicht nur Signale, sondern auch eine klare Botschaft an die Nachbarschaft: „Ich habe entweder sehr viel Land oder sehr tolerante Mitmenschen.“

Trotzdem – oder gerade deswegen – ist sie fĂŒr den ambitionierten Funkamateur ein faszinierendes Projekt. Ihre physikalischen Eigenschaften machen sie zu einer der effizientesten Drahtantennen ĂŒberhaupt, wenn man ihr den nötigen Raum gönnt.

⚙ Physik der Rhombusantenne

Die Rhombusantenne ist im Kern eine lange, in Rautenform gespannte Drahtantenne, die als Traveling-Wave-Antenne arbeitet. Das bedeutet:

  • Das Signal lĂ€uft entlang des Drahtes und wird am Ende in einen Abschlusswiderstand geschickt, um Reflexionen zu vermeiden.
  • Durch die Geometrie und LĂ€nge entsteht eine gerichtete Abstrahlung mit hohem Gewinn in Vorzugsrichtung.
  • Die Öffnungswinkel der Raute bestimmen den Strahlungswinkel und damit die Richtwirkung.

Wichtige Parameter:

  • LĂ€nge: Mehrere WellenlĂ€ngen auf der Betriebsfrequenz (typisch 4–8 λ).
  • Öffnungswinkel: Meist zwischen 60° und 80° fĂŒr optimalen Gewinn.
  • Abschlusswiderstand: Angepasst an die Wellenimpedanz (typisch 600–800 Ω).

Physikalischer Charme:

  • Durch die kontinuierliche WellenfĂŒhrung entstehen kaum stehende Wellen – das Ding ist breitbandig wie ein Rockkonzert ohne LĂ€rmschutz.
  • Der Gewinn steigt mit der LĂ€nge – theoretisch unbegrenzt, praktisch begrenzt durch GrundstĂŒcksgrenzen und ScheidungsanwĂ€lte.

✅ Vorteile

  • Hoher Gewinn (bis zu 15 dBi und mehr bei großen LĂ€ngen).
  • Breitbandigkeit – deckt mehrere AmateurfunkbĂ€nder ohne Umbau ab.
  • Geringe Nebenzipfel – sehr saubere Richtcharakteristik.
  • Robustheit – keine beweglichen Teile, wetterfest.

⚠ Nachteile (oder: Warum nicht jeder eine hat)

  • Platzbedarf: FĂŒr 20 m-Band schon >100 m LĂ€nge, fĂŒr 80 m-Band reden wir von GrundstĂŒcken, die eher in Texas als in Mitteleuropa liegen.
  • Materialaufwand: Viel Draht, viele Masten, viel Seil – und ein Abschlusswiderstand, der Leistung in WĂ€rme verwandelt (ja, das tut weh).
  • Optische Wirkung: Sieht aus wie ein UFO-Landeplatz – was zu GesprĂ€chen mit neugierigen Behörden fĂŒhren kann.

📊 Einsatz auf verschiedenen BĂ€ndern

Band Realisierbarkeit Bemerkung
10 m – 20 m Sehr gut Gewinn und Richtwirkung hervorragend, Platzbedarf noch machbar.
30 m – 40 m Grenzwertig GrundstĂŒck muss groß sein, aber technisch lohnend.
80 m – 160 m Praktisch unmöglich Nur fĂŒr Landbesitzer mit eigenem Wald oder stillgelegtem Flugplatz.

🛠 Tipps fĂŒr den Nachbau

  1. Planung ist alles – Antennensimulation (z. B. mit 4NEC2) spart Frust.
  2. Höhe zĂ€hlt – mindestens λ/2 ĂŒber Grund fĂŒr optimale Abstrahlung.
  3. Abschlusswiderstand – HochlastwiderstĂ€nde (z. B. 600 Ω, 200 W) in wetterfester Box.
  4. Speisung – Symmetrische Speisung ĂŒber Balun (z. B. 9:1) oder direkt mit passender Leitung.
  5. Mechanik – Masten aus GFK oder Holz, Draht aus Kupferlitze oder Edelstahl.
  6. Testen – Erst mit niedriger Leistung prĂŒfen, bevor man den Endstufen-Overkill zĂŒndet.

📜 Historischer Exkurs

Die Rhombusantenne wurde in den 1930er-Jahren von Harold H. Beverage und Kollegen entwickelt – ursprĂŒnglich fĂŒr Kurzwellen-Richtfunkstrecken ĂŒber Kontinente hinweg.

  • Einsatz bei MilitĂ€r und Rundfunkdiensten wĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs.
  • Beliebt bei Kurzwellen-Übersee-Richtfunkstationen bis in die 1970er.
  • Heute fast nur noch im Amateurfunk oder bei Nostalgikern im Einsatz – eine Art „Steam-Punk“-Antenne fĂŒr Funker.

đŸ–€ Schwarzer Humor zum Schluss

Eine Rhombusantenne ist wie ein Oldtimer mit 12 Zylindern: Sie ist groß, laut (im ĂŒbertragenen Sinne) und völlig unvernĂŒnftig – aber wenn sie lĂ€uft, dann lĂ€uft sie mit Stil. Und wenn der Nachbar fragt, ob das Ding gefĂ€hrlich ist, kannst du sagen: „Nur, wenn Sie zufĂ€llig ein ionosphĂ€risches Reflexionszentrum sind.“

💡 Fazit

Wer den Platz hat, sollte sich trauen. Eine Rhombusantenne ist kein Alltagsprojekt, sondern ein Statement. Sie ist technisch faszinierend, historisch bedeutsam und liefert Funkerlebnisse, die man mit einem simplen Dipol nie erreicht.

🎯 DX-Herbst-Challenge 2025 – 10 seltene MW-TrophĂ€en


Die Herausforderungen:

# Frequenz (kHz) Station / Land Beste Zeit (MESZ) Schwierigkeit JĂ€gerhinweis
1 531 AlgĂ©rie ChaĂźne 1 (DZ) 05:00–07:00 🟠 Mittel MorgendĂ€mmerung bringt Nordafrika ins Spiel – Ferritantenne Richtung SĂŒden drehen
2 603 Smooth Radio (UK) 06:00–07:30 🔮 Schwer Briten auf MW sind stark, aber hier oft von Spanien ĂŒberlagert
3 693 BBC Radio 5 Live (UK) 21:00–23:00 🟱 Leicht Klassiker, aber Fading kann IDs verschlucken
4 828 Radio 5 (NL, regional) 20:00–22:00 🟠 Mittel Nur bei guter Nordausbreitung stabil
5 999 COPE Madrid (ESP) 19:00–21:00 🟱 Leicht FrĂŒher Abend, oft klarer Spanier
6 1089 TalkSport (UK) 21:00–00:00 🟱 Leicht Starker UK-Sender, aber Fading bringt ÜberraschungsgĂ€ste
7 1107 RNE5 (ESP) / AFN Kaiserslautern (DE) 20:00–23:00 🟠 Mittel AFN tagsĂŒber stark, nachts vom SĂŒden „angefressen“
8 1143 AFN Vilseck (DE) / Italien 22:00–01:00 🟠 Mittel MilitĂ€rfunk trifft Italo-Pop – wer gewinnt?
9 1485 Lokalsender Erlangen (DE) / Spanien 20:30–23:00 🔮 Schwer Kleinsender, nur bei ruhigem Band
10 1521 Saudi Arabia BSKSA Duba 22:00–02:00 🔮 Schwer Starker Auslandsbomber, aber nur bei sehr guter Ausbreitung

🛠 Tipps fĂŒr die Challenge

  • Logbuch fĂŒhren: Frequenz, Uhrzeit, SignalstĂ€rke, Sprache, Musikstil – alles notieren.
  • SDR-Aufnahmen: Ganze Nacht mitschneiden und am nĂ€chsten Tag „Zeitreisen“ durch den Äther machen.
  • Richtantennen: FerritstĂ€be oder Rahmenantennen helfen, Störer auszublenden.
  • Geduld: Manche Stationen tauchen nur wenige Minuten auf – nicht aufgeben.

💡 Extra-Mission: Wer alle 10 Stationen loggt, kann versuchen, mindestens 3 verschiedene Kontinente auf MW im Herbst zu empfangen – Europa, Afrika und Asien sind realistisch.

Einweihungsparty

Ab dem 07.05.2024 hat unsere Interessengruppe IGAFU die oberste Etage am Standort Friesdorfer Straße 197 „erobert“. Es gab viel zu tun, um diesen Status zu erreichen, der mit der jetzigen Raumaufteilung, der Möblierung, der Installation eines Niederspannungsnetzes, der HF-Verkabelung und der Errichtung diverser Antennen nachgekommen wurde.

Heute, am 06.09.2025, wurde diesem Meilenstein und der durchgefĂŒhrten Arbeiten gedacht und so kamen 10 Funkfreunde zusammen, um bei leckerem Essen und GetrĂ€nken stolz das Erreichte zu feiern.

Es war ein Ereignis, das nicht nur die Gemeinschaft stĂ€rkte, sondern auch die Leidenschaft fĂŒr das gemeinsame Hobby in den Mittelpunkt stellte. Es war deutlich zu spĂŒren, wie sehr die Funkfreunde diese neue Basis schĂ€tzten – ein Ort, der nicht nur fĂŒr technische Experimente, sondern auch fĂŒr Freundschaften und Zusammenhalt steht.

Die Mitglieder der IGAFU blicken voller Zuversicht in die Zukunft – bereit, neue Projekte anzugehen, neue Freundschaften zu knĂŒpfen und die Welt des Funks weiterhin mit Leidenschaft zu erkunden. Die funktechnische AusrĂŒstung ist jetzt verfĂŒgbar und wird in Zukunft Zug um Zug ergĂ€nzt werden.

⚡ Graveyard-Channels auf Mittelwelle – Das nĂ€chtliche Flimmern aus dem Äther


đŸȘŠ Was sind Graveyard-Channels ĂŒberhaupt?

Der Begriff „Graveyard-Channels“ stammt aus den USA und bezeichnet Mittelwellenfrequenzen, auf denen viele kleine Sender mit geringer Leistung (meist 250–1000 Watt) denselben Kanal teilen. TagsĂŒber ist das kein Problem – die Reichweite ist begrenzt, und jeder Sender bedient nur seine Region. Doch nachts wird es spannend: Die IonosphĂ€re reflektiert Mittelwellen-Signale ĂŒber weite Strecken (Skywave-Effekt), und plötzlich hört man nicht nur den Ortssender um die Ecke, sondern ein chaotisches Stimmengewirr aus halb Europa.

Das klingt wie ein Radiogeistertreffen – daher der Name „Graveyard“. Statt Grabsteinen gibt’s hier Frequenzmarker, und statt Stille ein wildes Durcheinander aus Musikfetzen, Nachrichten und Werbeslogans in allen Sprachen.

🎯 Warum sind sie so attraktiv fĂŒr Broadcaster und DXer?

FĂŒr Broadcaster:

  • KostengĂŒnstig: Kleine Sendeleistung, keine teuren Hochleistungsanlagen.
  • Lokale Reichweite am Tag: Ideal fĂŒr Community-Radio, Museumsfunk oder EventĂŒbertragungen.
  • Nachtbonus: Wer GlĂŒck hat, wird nachts weit ĂŒber die Region hinaus gehört – kostenloses „DX-Marketing“.

FĂŒr Shortwave- und MW-DXer:

  • Vielfalt: Auf einer einzigen Frequenz können in einer Nacht 10–20 verschiedene Stationen auftauchen.
  • Herausforderung: Das Identifizieren schwacher Stationen zwischen Störern ist wie Angeln im Nebel – und genau das macht sĂŒchtig.
  • Seltene FĂ€nge: Manche Sender tauchen nur unter bestimmten Ausbreitungsbedingungen auf – ein „One-Night-Stand“ im Äther.

⚙ Technische Herausforderungen

  1. Interferenz-Hölle
    • Mehrere Sender auf derselben Frequenz = permanentes „Schieben und Ziehen“ im Signal.
    • Selektive Fading-Effekte lassen Stimmen geisterhaft ein- und ausblenden.
  2. Empfangstechnik
    • Breitbandige Ferrit- oder Rahmenantennen helfen, Störer auszublenden.
    • DSP-Filter und schmale Bandbreiten sind Pflicht, wenn man IDs herauskitzeln will.
  3. Regulatorische Grenzen
    • In Europa sind viele MW-Frequenzen inzwischen stillgelegt oder nur noch fĂŒr Kleinsender zugelassen.
    • Die „Graveyard“-AtmosphĂ€re entsteht hier eher durch internationale Überschneidungen als durch nationale Senderdichte.

📡 Typische „Graveyard“-Frequenzen in Deutschland & Europa

In Deutschland selbst sind die klassischen US-Graveyard-KanĂ€le (1230, 1240, 1340, 1400, 1450, 1490 kHz) nicht belegt – aber es gibt europĂ€ische Pendants, auf denen nachts reger Verkehr herrscht:

Frequenz (kHz) Typische Sender / Besonderheiten Bemerkung
801 Ehem. BR-Frequenz, heute Museums- und Eventsender (Cham, Wertingen) Nachts oft Spanien, UK, RumÀnien
828 FrĂŒher NDR Info Spezial, heute oft Niederlande oder Italien Starke Nacht-Interferenz
999 Spanien, UK, Saudi-Arabien Klassiker fĂŒr DXer
1089 TalkSport UK, plus Osteuropa Sehr stark bei guter Ausbreitung
1107 AFN Kaiserslautern, plus Spanien und Italien MilitÀrfunk trifft Mittelmeer
1143 AFN Vilseck, plus Osteuropa Überraschend weitreichend
1485 Lokalsender wie JOE in Erlangen, plus Mittelmeerraum Kleinsender mit DX-Potenzial

😄 Randnotiz

Wer nachts auf einem Graveyard-Channel lauscht, erlebt oft folgendes: Man hört eine klare Station, freut sich schon auf die ID – und zack, mitten im Satz bricht sie ab, ersetzt durch eine völlig andere Sprache. Das ist wie ein Speed-Dating, bei dem man nie erfĂ€hrt, wie der Name des GegenĂŒbers war.

t Bodenwelle
19:00–21:00 1107 AFN Kaiserslautern (DEU), RNE5 (ESP), Italien MilitĂ€rfunk trifft sĂŒdeuropĂ€ische Plauderei
20:00–22:00 1485 Lokalsender DE (Erlangen), Italien, Spanien Kleinsender – ideal zum „ID-Puzzeln“
20:30–23:00 801 SER España, BBC Scotland, RumĂ€nien Abends oft „Signal-Karussell“
21:00–00:00 1089 TalkSport UK, Osteuropa Starke UK-Dominanz, aber Fading bringt Überraschungen
21:30–01:00 828 Niederlande (regional), Italien Gute Chance auf seltene Lokalprogramme
22:00–02:00 1143 AFN Vilseck, Spanien, Italien AFN oft stabil, aber nachts von SĂŒden „angefressen“
23:00–03:00 999 / 1107 / 1485 „Graveyard-Mix“ Jetzt wird’s chaotisch – perfektes Zeitfenster fĂŒr Audio-Mitschnitte
00:00–04:00 909, 1053, 1215 BBC, Absolute Radio, Spanien Britische Powerhouses, aber auch schwache OsteuropĂ€er möglich
Vor Sonnenaufgang (ca. 05:00–07:00) 531, 603, 693 Algerien, Spanien, UK MorgendĂ€mmerung bringt oft Nordafrika ins Spiel

🎯 Tipps fĂŒr den Herbst-DX

  • Antennenwahl: Ferritstab fĂŒr schnelle Richtungsbestimmung, Rahmenantenne fĂŒr gezieltes Ausblenden von Störern.
  • Empfangsorte: Raus aus der Stadt! Feldwege, Deiche oder Waldlichtungen sind oft deutlich ruhiger im Rauschen.
  • AufnahmegerĂ€t: SDR mit breitem Mitschnitt (z. B. 1–2 MHz Bandbreite) – so kannst du spĂ€ter in Ruhe „durch die Nacht scrollen“.
  • Logbuch: Gleich notieren – im Morgengrauen weiß man sonst nicht mehr, ob das nun „Radio Murcia“ oder „Radio Murica“ war.

📜 Fazit

Graveyard-Channels sind das wilde Nachtleben der Mittelwelle – chaotisch, unberechenbar, aber voller Überraschungen. FĂŒr Broadcaster sind sie eine gĂŒnstige Spielwiese, fĂŒr DXer ein akustischer Abenteuerspielplatz. Wer sich darauf einlĂ€sst, sollte gute Ohren, Geduld und eine Portion Humor mitbringen – denn im Radiograveyard gilt: Die Geister, die ich rief, senden weiter


đŸ“» Kurzwellen-Hörfunk im Herbst 2025 – Zwischen IonosphĂ€renzauber und Äthergespenstern

🍂 Einleitung – Wenn der Herbst den Äther fĂ€rbt

Der Herbst ist fĂŒr den Kurzwellenhörer das, was die Brunftzeit fĂŒr den JĂ€ger ist: Die Bedingungen sind besser, die Beute vielfĂ€ltiger – und manchmal schreit etwas im Unterholz, das man lieber nicht identifizieren möchte. Die NĂ€chte werden lĂ€nger, die DĂ€mpfung geringer, und die IonosphĂ€re verhĂ€lt sich wie ein alter Seemann: launisch, aber voller Geschichten.

⚙ Herausforderungen – Warum der Herbst kein SelbstlĂ€ufer ist

  • Fading: Signale kommen und gehen wie GĂ€ste auf einer Beerdigung – ohne sich zu verabschieden.
  • Störungen: PLC, LED-Lampen, Solarladeregler – die moderne Welt hasst den Kurzwellenhörer.
  • Überlagerungen: Mehrere Sender auf derselben Frequenz – ein polyglottes Stimmengewirr, das klingt, als hĂ€tte der Teufel einen Chor gegrĂŒndet.
  • Piratenjagd: Keine SendeplĂ€ne, keine Regeln – nur das Rauschen und dein Instinkt.

📡 Empfangsampel – Stationen im Herbst 2025 aus Deutschland hörbar

Frequenz (kHz) Station / Land Beste Zeit (MESZ) Ampel Bemerkung
3995 HCJB Deutschland 06:30–08:00 🟱 Stabil, ideal fĂŒr Einsteiger
6005 Shortwaveservice (DE) 10:00–12:00 🟱 Sauberer Bodenwellenempfang
6070 Channel 292 (DE) 09:00–20:00 🟱 Viel deutschsprachiges Programm
6085 Radio Mi Amigo (B) 07:00–17:00 🟠 TagsĂŒber gut, abends schwankend
9700 Radio RumĂ€nien Int. 18:00–20:00 🟠 Starke Signale, aber Fading möglich
11805 Radio Joystick (D) 10:00–11:00 (So) 🔮 Kurzfenster, prĂ€zises Timing nötig
15350 Stimme der TĂŒrkei 12:00–13:00 🔮 Nur bei guter Ausbreitung

Legende: 🟱 = Einfach mit tragbarem WeltempfĂ€nger 🟠 = Bessere Antenne empfohlen 🔮 = Anspruchsvoll, SDR + Richtantenne ratsam

đŸŽâ€â˜ ïž Piraten im Herbst – Die Outlaws des Äthers

Herbstzeit ist auch Piratenzeit. Wenn der Nebel ĂŒber den Feldern hĂ€ngt, tauchen sie auf:

  • 6205 kHz – Klassiker aus den Niederlanden, oft mit Oldies und Ansagen, die klingen, als kĂ€men sie aus einer Garage (weil sie es tun).
  • 6310 kHz – Freestyle-Musikprogramme, manchmal mit Live-Moderation und Bierflaschen im Hintergrund.
  • 6950–6970 kHz – Das „wilde Band“ – hier kann alles passieren, von Heavy Metal bis zu obskuren Hörspielen.

Piraten haben keine SendeplĂ€ne. Sie senden, wenn sie Lust haben – und hören auf, wenn der Nachbar klingelt.

🍁 Herbstfrequenzen fĂŒr Deutschland – Die „Sweet Spots“

  • 49m-Band (5900–6200 kHz): Abends und morgens stark, viele europĂ€ische Sender.
  • 41m-Band (7200–7450 kHz): Gute Mischung aus Europa und Asien in der DĂ€mmerung.
  • 31m-Band (9400–9900 kHz): Abends oft Afrika und Asien.
  • 25m-Band (11600–12050 kHz): TagsĂŒber Fernempfang möglich, besonders Richtung Osten.

😈 Fazit – Der Herbst ist kein Ponyhof

Kurzwellenhören im Herbst ist wie ein Tanz mit einer launischen Partnerin: mal himmlisch, mal tritt sie dir auf die FĂŒĂŸe. Wer sich darauf einlĂ€sst, wird belohnt – mit exotischen Stimmen, Musik aus fernen LĂ€ndern und dem Nervenkitzel, einen Piraten zu erwischen, bevor er wieder im Rauschen verschwindet.

Symmetrische Drahtantennen im Amateurfunk

Es gibt diesen leisen Moment, wenn der Wind im Draht singt und ein fernes Rufzeichen genau richtig einschwingt. Symmetrische Drahtantennen sind pures Handwerk: zwei Enden, viel Himmel und die Kunst, Strom gleichmĂ€ĂŸig fließen zu lassen. Hier bekommst du das große Ganze – ohne Formeln, mit klaren Grafiken, praktischen BauplĂ€nen und ehrlichen Tipps.

Funktionsweise:

Eine symmetrische Drahtantenne verteilt Strom und Spannung spiegelbildlich auf zwei Schenkel. Die Energie wandert vom Speisepunkt in beide Richtungen, wird entlang des Drahtes „gestaut“ und strahlt ins Freie ab. Je nach LĂ€nge und Höhe verschiebt sich der Abstrahlwinkel: tiefer fĂŒr weite Verbindungen, höher fĂŒr den Nahbereich.

Wichtig ist die Balance: Wenn beide Seiten gleich „gefĂŒttert“ werden, bleibt die HF dort, wo sie hingehört – auf der Antenne. Unausgeglichene Einspeisung fĂŒhrt zu HF im Shack, merkwĂŒrdigen Mustern und unnötigen Verlusten. Darum lieben viele Funkamateure symmetrische Leitungen oder gute Strombaluns.

Antennentypen im Überblick

  • Halbwellen-Dipol: Der Klassiker, mittig eingespeist, resonant und effizient.
  • Inverted‑V: Dipol mit hĂ€ngenden Enden; braucht weniger Spannweite, etwas höherer Abstrahlwinkel.

  • Doublet (Nicht-resonant): Beliebige symmetrische DrahtlĂ€nge plus HĂŒhnerleiter und Tuner – deckt viele BĂ€nder ab.
  • G5RV/ZS6BKW (Hybrid): Center‑fed, LeitungsstĂŒck zur Anpassung, dann Koax – multibandfĂ€hig mit Kompromissen.
  • Geschlossene Schleife (Loop): Rechteck- oder Dreieck-Loop, leise im Empfang, vielseitig.
  • T2FD (Terminated Folded Dipole): Breitbandig mit Abschlusswiderstand, unkompliziert, etwas verlustbehaftet.

Einspeisung und Anpassung

Einspeisung Was es ist Vorteile Nachteile WofĂŒr geeignet
Symmetrische Leitung + symmetrischer Tuner HĂŒhnerleiter direkt an einen echten symmetrischen Koppler Sehr geringe Verluste, beste Balance, breitbandig Tuner/Hardware aufwendiger, saubere FĂŒhrung der Leitung nötig StationĂ€re Setups, All‑Band‑Betrieb
Symmetrische Leitung + 1:1 Strombalun am Tuner HĂŒhnerleiter bis Balun am Shack, danach Tuner (unsym) Flexibel, gute Balance bei richtigem Balun Balun muss HF‑fest sein, hohe Spannungen möglich Praktisch im Shack, Doublet-Betrieb
Koax + 1:1 Strombalun am Speisepunkt Dipol mit Koax, Balun direkt an der Antenne Einfach, robust, wenig HF im Shack Bei Nicht‑Resonanz steigen Verluste Resonante Dipole/Fan‑Dipole
Hybrid (G5RV/ZS6BKW) LeitungsstĂŒck als „Anpasser“, dann Koax Multiband ohne Voll‑Tuner (teilweise) Nicht alle BĂ€nder top, Koaxverluste bei starkem Fehlanpass Portabel und platzsparend
T2FD mit Balun Gefalteter Dipol mit Widerstand und Balun Sehr breitbandig, unkritische Anpassung Geringere Effizienz, braucht LĂ€nge Monitoring, SWL, unkomplizierte SSB/Databetriebe

Tipp: Ein guter 1:1‑Strombalun (Ferrit Mix 31/43, mehrere Kerne, dicht gewickelt) ist oft der Gamechanger gegen Mantelwellen.

BauplĂ€ne fĂŒr klassische KurzwellenbĂ€nder

Resonanter Dipol (ein Band)

  • Einsatz: Wenn du auf einem Band maximal effizient arbeiten willst.
  • Material:
    • Draht: PVC‑isolierte Litze 1.5–2.5 mmÂČ (z. B. Kupfer, schwarz/UV‑fest).
    • Speisung: Koax (RG‑58/213) + 1:1‑Strombalun am Speisepunkt.
    • Mechanik: 2 Isolatoren, UV‑Leine, Kabelbinder, selbstverschweißendes Band, Kabelschuh/Crimp.
  • StartlĂ€ngen (pro Schenkel, vor dem Feintunen):
    • 80 m: ca. 19.8 m
    • 40 m: ca. 9.95 m
    • 20 m: ca. 4.99 m
    • 15 m: ca. 3.32 m
    • 10 m: ca. 2.49 m
  • Aufbau:
    • Höhe: So hoch wie möglich, Enden ≄ 2.5 m ĂŒber Grund.
    • Feintrimmen: In kleinen Schritten kĂŒrzen, SWR an Ziel‑Frequenz beobachten.
    • Tipp: Inverted‑V spart Platz, Apex so hoch wie möglich.

Fan‑Dipol (mehrere BĂ€nder resonant)

  • Einsatz: 80/40/20/15/10 m ohne Tuner.
  • Material:
    • Draht: 5 Paar Schenkel nach obigen StartlĂ€ngen.
    • Speisung: Ein gemeinsamer 1:1‑Strombalun, Koax zum Shack.
    • Distanzhalter: Kleine Abstandshalter/Isolatoren, damit DrĂ€hte sich nicht berĂŒhren.
  • Aufbau:
    • FĂ€cherförmig am gleichen Speisepunkt. LĂ€ngste Schenkel unten, kĂŒrzere darĂŒber.
    • Abgleich: Von unten nach oben (80 → 10 m). KĂŒrzen beeinflusst höhere BĂ€nder weniger.
  • Pro‑Tipp: Ein paar Grad Spreizung zwischen den Paaren reduziert Kopplung und macht das Tuning entspannter.

Doublet 2×16.2 m (80–10 m mit Tuner)

  • Einsatz: Ein Draht fĂŒr viele BĂ€nder, sehr effizient mit symmetrischer Leitung.
  • Material:
    • Draht: 2×16.2 m.
    • Leitung: 450‑Ω‑„Window Line“ oder 300‑Ω‑HĂŒhnerleiter, 12–20 m bis zum Shack.
    • Anpassung: 1:1‑Strombalun am Shack, danach Tuner (oder echter symmetrischer Tuner direkt).
  • Aufbau:
    • FĂŒhrung: HĂŒhnerleiter freihĂ€ngen, Abstand zu Metall ≄ 10 cm, keine langen ParallelfĂŒhrungen an Regenrinnen.
    • Höhe: 8–12 m ideal, Inverted‑V funktioniert gut.
  • Warum 16.2 m: Praxiserprobt, meidet kritisch ungĂŒnstige LĂ€ngen, die auf mehreren BĂ€ndern extreme Impedanzen erzeugen.

Rechteck‑Loop fĂŒr 40–10 m (Perimeter ~20–22 m)

  • Einsatz: Leise im Empfang, gute Allround‑Performance auf höheren BĂ€ndern.
  • Material:
    • Draht: ca. 20–22 m, geschlossen zum Rechteck oder Dreieck.
    • Speisung: HĂŒhnerleiter am oberen Eck, 1:1‑Balun am Shack, Tuner dahinter.
    • Mechanik: 4 Ecken mit Isolatoren, umlaufende UV‑Leine.
  • Aufbau:
    • Form: Rechteck mit lĂ€ngerer horizontaler Oberkante, so hoch wie möglich.
    • Richtwirkung: Leicht bevorzugt senkrecht zur Oberkante; fĂŒr DX hilft Höhe.

ZS6BKW (kompakter Multiband‑Klassiker)

  • Einsatz: 80/40/20/17/12/10 m mit brauchbarer Anpassung.
  • Material grob:
    • Draht: ca. 2×13.75 m.
    • LeitungsstĂŒck: ca. 11.8 m 300‑Ω oder 450‑Ω Fensterleitung (je nach Variante).
    • WeiterfĂŒhrung: Koax ins Shack, optional zusĂ€tzlicher Tuner fĂŒr Feinschliff.
  • Aufbau:
    • Balun: 1:1‑Strombalun an der Übergangsstelle zur Koax empfohlen.
    • RealitĂ€t: Nicht jedes Band perfekt; dort mit Tuner nachhelfen.

T2FD (breitbandig und unkompliziert)

  • Einsatz: Von 80 bis 10 m „einstecken und funken“, wenn Effizienz zweitrangig ist.
  • Material:
    • Draht: GesamtlĂ€nge etwa 27–30 m, gefaltete Bauform mit Abstandshaltern.
    • Abschluss: Widerstand 390–560 Ω (HF‑fest, >10 W, je nach TX‑Leistung höher).
    • Balun: 4:1‑Strombalun, Koax zum Shack.
  • Aufbau:
    • SchrĂ€ge Montage hilft, Wasser ablaufen zu lassen, Abstandshalter alle 1–1.5 m.
    • Vorteil: Kaum Nachstimmen, gut fĂŒr Monitoring und wechselnde Betriebsarten.

Welcher Draht wo glÀnzt

  • Kleiner Garten/Balkon: Inverted‑V oder Loop.
    • Warum: Geringere Spannweite, freundliches Nahfeld, oft leiser im Empfang.
  • Station mit BĂ€umen und Platz: Doublet 2×16.2 m oder Fan‑Dipol.
    • Warum: Viel Bandabdeckung bei hoher Effizienz.
  • Portabel/Field‑Day: ZS6BKW oder kurzer Fan‑Dipol.
    • Warum: Schneller Aufbau, reproduzierbare Ergebnisse.
  • Störverseuchtes Umfeld: Loop.
    • Warum: Subjektiv oft weniger QRN, angenehmer Klang.
  • „Einstecken und los“: T2FD.
    • Warum: Breitbandig, wenig Tuning‑Stress.

Einkaufsliste (allgemein)

  • Draht: PVC‑isolierte Kupferlitze 1.5–2.5 mmÂČ, dunkel/UV‑fest.
  • Leitung: 450‑Ω Fensterleitung oder 300‑Ω HĂŒhnerleiter (fĂŒr symmetrische Speisung).
  • Balun: 1:1‑Strombalun (Mix 31/43, mehrfache Kerne), fĂŒr T2FD 4:1.
  • Koax: RG‑213/RG‑8X je nach LĂ€nge/Leistung.
  • Isolatoren & Leinen: Keramik/Kunststoff, UV‑feste Polyester/Kevlar‑Schnur.
  • Wetterschutz: Schrumpfschlauch, selbstverschweißendes Band, Dichtmasse fĂŒr Steckverbinder.
  • Tuner: Symmetrischer Koppler oder guter Shack‑Tuner hinter 1:1‑Balun.

 

🌊 „Ahoi, hier spricht die Antenne!“ – Alles ĂŒber den Seefunk

Seefunk ist so etwas wie das soziale Netzwerk der Weltmeere – nur ohne Katzenvideos, dafĂŒr mit einer Menge Technik, klaren Regeln und im Ernstfall lebensrettend. Ob auf der Nordsee, dem Mittelmeer oder mitten im Pazifik: Wer funkt, verbindet Schiffe, KĂŒstenstationen und Rettungsdienste – und das seit ĂŒber 100 Jahren.

📡 Was ist Seefunk ĂŒberhaupt?

Seefunk ist der Sammelbegriff fĂŒr alle Funkdienste, die in der Seeschifffahrt genutzt werden. Er dient der Sicherheit, Navigation und Koordination auf See. Dabei gibt es drei Hauptbereiche:

  • UKW-Seefunk (VHF – Very High Frequency) Frequenzbereich: 156,0–162,025 MHz Reichweite: ca. 20–30 Seemeilen (abhĂ€ngig von Antennenhöhe und Wetter) Einsatz: Hafenmanöver, Schiff-zu-Schiff-Kommunikation, Notrufe, nautische Informationen.
  • Kurzwellenfunk (HF – High Frequency) Frequenzbereich: 3–30 MHz Reichweite: Weltweit, dank IonosphĂ€ren-Reflexion. Einsatz: Langstreckenkommunikation, vor allem auf hoher See.
  • Satellitenfunk (z. B. Inmarsat im GMDSS) Frequenzen variieren je nach System. Reichweite: Global, unabhĂ€ngig von Wetter oder Tageszeit. Einsatz: Notrufe, DatenĂŒbertragung, E-Mails, Wetterberichte.

🚹 So lĂ€uft ein Notruf auf See ab

Im internationalen GMDSS (Global Maritime Distress and Safety System) gibt es klare AblÀufe:

  1. Digitaler Selektivruf (DSC) auf der Notfrequenz (UKW-Kanal 70 oder entsprechende KW-Frequenzen) – das ist der „Alarmknopf“.
  2. Sprachmeldung auf der Not- und Anruffrequenz:
    • UKW: Kanal 16 (156,800 MHz)
    • KW: z. B. 2182 kHz, 4125 kHz, 6215 kHz
  3. Aufbau der Meldung:
    • „MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY“
    • Schiffsname und Rufzeichen
    • Position (Breite/LĂ€nge)
    • Art des Notfalls
    • Benötigte Hilfe
    • Anzahl der Personen an Bord

💡 Tipp: Wer versehentlich einen Notruf auslöst, sollte ihn sofort mit „MAYDAY CANCEL“ und den eigenen Daten zurĂŒcknehmen – sonst gibt’s unnötige Aufregung.

🎓 Voraussetzungen in Deutschland

Wer am Seefunk teilnehmen will, braucht eine amtliche Funklizenz:

  • SRC (Short Range Certificate) – fĂŒr UKW-Seefunkanlagen.
  • LRC (Long Range Certificate) – fĂŒr UKW, KW und Satellitenfunk.
  • UBI (UKW-Sprechfunkzeugnis fĂŒr den Binnenschifffahrtsfunk) – fĂŒr BinnengewĂ€sser.

ZusÀtzlich:

  • Anmeldung der Funkanlage bei der Bundesnetzagentur.
  • Zuteilung eines Rufzeichens und ggf. einer MMSI-Nummer.

📜 Ein kurzer Blick in die Geschichte

  • 1900er Jahre: Erste Funkversuche auf Schiffen mit Morsetelegrafie.
  • 1912: Die Titanic-Katastrophe fĂŒhrt zu internationalen Vorschriften fĂŒr den Seefunk.
  • 1970er: UKW-Seefunk wird Standard fĂŒr KĂŒstennavigation.
  • 1999: EinfĂŒhrung des GMDSS – Notrufe werden digitalisiert und global vernetzt.
  • Heute: Kombination aus UKW, KW, Satellit und digitalen Diensten wie AIS.

📊 Wichtige Frequenzen & KanĂ€le im Überblick

Bereich Kanal/Frequenz Nutzung
UKW Kanal 16 – 156,800 MHz Not-, Sicherheits- und Anruffrequenz
UKW Kanal 70 – 156,525 MHz Digitaler Selektivruf (DSC)
UKW Kanal 13 – 156,650 MHz BrĂŒckennavigation, Schiff-zu-Schiff
UKW Kanal 10 – 156,500 MHz Hafenbehörden, nautische Infos
KW 2182 kHz Internationale Not- und Anruffrequenz
KW 4125 kHz, 6215 kHz Not- und Sicherheitsmeldungen
Satellit Inmarsat-C Globale Notruf- und Datenkommunikation

😄 Fazit mit Augenzwinkern

Seefunk ist wie ein guter KapitĂ€n: zuverlĂ€ssig, wetterfest und immer bereit, im Notfall das Ruder zu ĂŒbernehmen. Wer die Technik beherrscht, hat nicht nur ein StĂŒck Sicherheit an Bord, sondern auch den SchlĂŒssel zu einer weltweiten Gemeinschaft – und vielleicht das eine oder andere spannende GesprĂ€ch mitten auf dem Ozean.

Good to know: TDoA‑Playbook fĂŒr KiwiSDR

Ziel: Dich in die Lage versetzen, ein unbekanntes Signal schnell, sauber und reproduzierbar zu lokalisieren – und das Ganze so, dass du die Ergebnisse auch vorzeigen kannst.

🎯 Vor dem Start: Rahmen setzen

  • Zweck definieren: Geht es dir um DX‑Jagd, BestĂ€tigung eines Sendeorts oder Störungssuche?
  • Band und Tageszeit wĂ€hlen: Plane mit der IonosphĂ€re – nicht gegen sie.
  • Werkzeuge bereit: KiwiSDR‑TDoA‑Interface offen, Sendeplan/Listen im zweiten Tab.

1ïžâƒŁ Signal scouten

  • SNR‑Check: Suche den stabilsten und klarsten Empfangspunkt (Audio anhören, Spektrum checken).
  • TrĂ€ger oder Marker: Wenn möglich, ein Zeitzeichen, stationĂ€ren TrĂ€ger oder eindeutigen Sprachabschnitt erwischen.
  • Zeitrahmen: 20–60 s Aufnahmefenster mit wenig Fading.

2ïžâƒŁ EmpfĂ€nger kuratieren

  • Auswahlkriterien:
    • SNR ≄ 20 dB im Zielband
    • Möglichst gleichmĂ€ĂŸige Umringung der vermuteten Quelle
    • Keine reine „Linien“-Geometrie
  • Anzahl: 4–8 KiwiSDRs sind ideal – lieber weniger, aber gute.

3ïžâƒŁ Den TDoA‑Run starten

  • Frequenz exakt einstellen (Zoom & schmale Filter nutzen).
  • Aufnahmezeit abpassen – Fadingphasen meiden.
  • Run starten und Heatmap prĂŒfen – Hotspot sollte in einer logischen Region landen.

4ïžâƒŁ Ergebnis interpretieren & optimieren

  • RealitĂ€tscheck: Passt der Hotspot zu bekannten Standorten/SendeplĂ€nen?
  • Ausreißer‑Kiwis rauswerfen: Schlechte SNR‑ oder abweichende Laufzeitdaten entfernen.
  • Mehrere Runs: Wiederholen mit verĂ€nderter EmpfĂ€nger‑Kombination oder spĂ€terer Uhrzeit.

5ïžâƒŁ ID absichern

  • TrĂ€ger‑Offset messen: Hz‑Abweichung notieren – dient als Fingerprint.
  • Audio‑Schnipsel sichern: Nachrichten, Jingles oder Zeitmarker mitschneiden.
  • Abgleich mit Datenbanken: Aoki, EiBi, MWList oder lokale Logs nutzen.

6ïžâƒŁ Dokumentieren & teilen

  • Heatmap‑Screenshot mit Datum, Uhrzeit (UTC), Frequenz, EmpfĂ€ngerliste.
  • Kurze Notiz zu Bedingungen (Tageszeit, Band, Wetter/IonosphĂ€re).
  • Vergleichs‑Runs archivieren, um Muster zu erkennen.

💡 Pro‑Tipp fĂŒr Broadcast‑Listener

Nutze zusĂ€tzlich eine Ferrit- oder Loopantenne im Shack, um den ungefĂ€hren Azimut lokal zu messen. Kombiniert mit dem TDoA‑Hotspot erhĂ€ltst du eine Kreuzpeilung, die oft verblĂŒffend genau ist.

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