🌍 Die Bodenwelle – Funkwellen auf dem Spaziergang durchs Gelände


Wer schon einmal einem älteren OM beim Fachsimpeln über „die gute alte Bodenwelle“ zugehört hat, weiß: hier wird nicht nur Physik, sondern auch ein Stück Nostalgie verhandelt. Die Bodenwelle ist die treue Begleiterin des Funkers – sie kriecht brav über Wiesen, Felder und Autobahnraststätten, während die Raumwelle lieber in die Ionosphäre abhaut.

Und während die einen noch Tabellen aus den 1960ern zitieren, wollen wir hier nüchtern (und ein bisschen boshaft) betrachten, was die Bodenwelle heute wirklich leistet.

📡 Was ist die Bodenwelle?

  • Definition: Teil der abgestrahlten Funkwelle, die sich entlang der Erdoberfläche ausbreitet.
  • Eigenschaften: Dämpfung durch Bodenleitfähigkeit, Frequenz und Antennenhöhe.
  • Besonderheit: Je niedriger die Frequenz, desto weiter reicht die Bodenwelle.

Oder in Opa-Funksprache: „Je tiefer der Ton, desto länger der Spaziergang.“

🔊 Beispiele aus den Amateurfunkbändern

Kurzwelle (z. B. 3,5 MHz – 80 m-Band)

  • AM/SSB: Bodenwelle bei Tag 50–150 km, nachts oft weniger relevant, da Raumwelle ĂĽbernimmt.
  • FMT (Fernmeldetechnik, sprich Rundfunk): Historisch Reichweiten bis 300 km möglich, wenn der Boden leitfähig ist (Nordsee-KĂĽste top, Alpen-Talboden flop).
  • Humor-Notiz: Wer behauptet, mit 5 W und Drahtantenne „locker 500 km Bodenwelle“ zu machen, hat vermutlich auch schon den Weihnachtsmann auf 40 m gearbeitet.

Mittelwelle (MW, 500–1600 kHz)

  • Bodenwelle: 100–300 km, bei guten Böden auch mehr.
  • Beispiel: FrĂĽherer Rundfunk auf MW – warum man den WDR in Bonn auch ohne Internet hören konnte.

UKW (2 m-Band, 144–146 MHz)

  • FM mit 3 dBi AuĂźenantenne: 20–50 km Bodenwelle, bei freier Sicht auch 70 km.
  • SSB (schmalbandiger, effizienter): 50–150 km, mit HĂĽgelbonus auch mehr.
  • Grafikidee:
    Code
    [Sender] ~~~~~~> 30 km ~~~~~~> [Empfänger]
    (FM, 2m, 3dBi)
    

    (Ja, ASCII-Kunst ist auch eine Form von Bodenwelle.)

🎙️ Modulationsarten im Vergleich

Modulation Typische Reichweite (Bodenwelle, 3 dBi Antenne) Bemerkung
AM 30–80 km (UKW), bis 150 km (KW) Nostalgisch, ineffizient, aber charmant wie ein Röhrenradio.
FM 20–50 km (UKW), 50–100 km (KW) Robust, aber frisst Bandbreite wie Opa seine Bockwurst.
SSB 50–150 km (UKW), 100–200 km (KW) Effizient, klingt aber wie ein Zahnarztbohrer im Kopfhörer.

đź§“ Spiegel fĂĽr die Funk-Senioren

Natürlich gibt es sie: die Besserwisser, die beim Vereinsabend mit strengem Blick erklären, dass „die Bodenwelle bei 7 MHz exakt 87,3 km beträgt“. Die Realität: Bodenleitfähigkeit, Antennenhöhe, Modulation, Wetter – alles spielt mit. Wer Reichweiten auf den Meter genau angibt, hat entweder einen Nobelpreis verdient oder zu viel Zeit mit Tabellen verbracht.

đźš™ Und was heiĂźt das fĂĽr den CB-Funk in Deutschland?

CB-Funk (27 MHz, 11 m-Band) ist ein Paradebeispiel:

  • FM (legal, 4 W, 3 dBi Antenne): 10–20 km Bodenwelle, bei freier Sicht auch 30 km.
  • SSB (legal, 12 W PEP): 30–80 km Bodenwelle, mit guter Antenne auch 100 km.
  • Praxis: Ideal fĂĽr regionale Kommunikation – LKW-Fahrer, Hobbyrunden, Nachbarschaftsnetzwerke.

Und ja, auch hier gilt: Wer behauptet, mit 4 W FM „locker München–Hamburg Bodenwelle“ zu machen, hat wahrscheinlich auch schon Elvis auf 27 MHz gehört.

🎯 Fazit

Die Bodenwelle ist kein Mythos, sondern ein treuer, aber begrenzter Begleiter. Sie schenkt uns verlässliche Reichweiten im Nahbereich – von der Kurzwelle bis zum UKW. Für den Amateurfunk bedeutet das: weniger Tabellenreiterei, mehr Praxis. Für den CB-Funk: ein stabiles Werkzeug, wenn man realistisch bleibt.

Oder, um es mit schwarzem Humor zu sagen: Die Bodenwelle ist wie ein alter Vereinskamerad – sie kommt zuverlässig zum Stammtisch, aber sie läuft keine Marathonstrecke mehr.