
⚡ Praktische Beispiele für leitungsgebundene Koppelmechanismen im Amateurfunk
1. Galvanische Kopplung
- Beispiel KW (z. B. 80 m): Dein Transceiver und dein PC hängen an derselben Steckdosenleiste. Beim Senden auf 80 m koppeln Rückströme über die gemeinsame Masse in die Soundkarte ein → plötzlich hörst du dein eigenes SSB-Signal als Echo im Kopfhörer.
- Abhilfe:
- Audio galvanisch trennen (Übertrager oder USB-Isolator).
- Netzteile sternförmig erden, nicht „Kette an Kette“.
- Bei stationären Anlagen: separater Potentialausgleich für Funkgeräte.
2. Kapazitive Kopplung
- Beispiel UKW (2 m/70 cm): Steuerleitungen für Rotor oder Relais laufen parallel zum Koaxkabel. Beim Senden auf 145 MHz schaltet der Rotor plötzlich von selbst – die kapazitive Einkopplung hat die Steuerelektronik getriggert.
- Abhilfe:
- Steuerleitungen verdrillen und möglichst weit vom HF-Kabel trennen.
- Kabelschirmung konsequent auf Masse legen.
- RC-Glieder oder Optokoppler in den Steuereingängen.
3. Induktive Kopplung
- Beispiel KW (40 m): Ein Schaltnetzteil für den Laptop liegt direkt neben dem Mikrofonkabel. Die steilen Stromflanken koppeln induktiv ein → das Mikrofon klingt wie ein Morse-Summer.
- Abhilfe:
- Netzteile und HF-Leitungen räumlich trennen.
- Mikrofon- und NF-Leitungen verdrillen.
- Ferritkerne über die Zuleitungen.
- Beispiel GHz-Bereich (2,4 GHz ATV): Die Endstufe zieht hohe Ströme, die Versorgungsleitungen liegen neben der IF-Leitung → Bildstörungen durch induktive Einkopplung.
- Abhilfe:
- Stromschleifen minimieren.
- HF-gerechte Masseflächen.
- LC-Filter in der Versorgung.
4. Gleichtaktkopplung
- Beispiel KW (20 m): Dein Koaxkabel wirkt als „dritte Antenne“. Mantelwellen laufen zurück ins Shack, der PC stürzt beim Senden ab.
- Abhilfe:
- Mantelwellensperren (Ringkerne, Koax mehrfach durch Ferrit).
- Symmetrische Antennenanpassung (Balun).
- Kabeldurchführungen mit EMV-Filtern.
- Beispiel UKW (70 cm): Ein billiges Schaltnetzteil koppelt breitbandige Gleichtaktstörungen ins 230-V-Netz ein. Ergebnis: das gesamte Band klingt wie ein Wasserfall.
- Abhilfe:
- Netzfilter (X- und Y-Kondensatoren, Gleichtaktdrosseln).
- Nur geprüfte Netzteile einsetzen.
- Bei Eigenbau: Metallgehäuse und 360°-Schirmanschluss.
📡 Vorsorge statt Feuerwehr-Einsatz
- Planung: Schon beim Aufbau des Shacks Leitungsführung und Erdung mitdenken.
- Trennung: HF-Leitungen, Steuerleitungen und Netzleitungen räumlich trennen.
- Filter: Mantelwellensperren, Netzfilter und Ferrite großzügig einsetzen.
- Testen: Mit einem tragbaren Empfänger oder SDR prüfen, wo Störungen auftreten.
- Dokumentieren: Welche Maßnahme auf welchem Band geholfen hat – das spart beim nächsten Umbau Nerven.
🕳️ Humor zum Schluss
Leitungsgebundene Störungen sind wie Schwiegermütter: Sie kommen ungefragt, bleiben länger als gewünscht und machen sich besonders dann bemerkbar, wenn man gerade Spaß haben will.
Und wenn du denkst, du hast sie endlich im Griff – dann schaltest du auf ein anderes Band, und sie sitzen schon wieder da, mit verschränkten Armen, und sagen: „Na, da bin ich wieder.“
🔊 Kurzwelle (3–30 MHz)
Probleme:
- Brummen, Rückkopplungen im Audio
- Mantelwellen → PC/Router stürzen ab
- Netzteile stören 80 m/40 m
Abhilfe:
- Mantelwellensperren (Ferrite, Ringkerne)
- Audio galvanisch trennen
- EMV-geprüfte Netzteile + Filter
- Symmetrische Antennen (Balun/Unun)
📡 UKW (30–300 MHz)
Probleme:
- Rotor/Relais schaltet beim Senden
- Steuerleitungen wirken wie Antennen
- „Knattern“ im Empfänger
Abhilfe:
- Steuerleitungen verdrillen + Abstand halten
- Schirmung konsequent auf Masse
- Ferrite auf Steuerleitungen
- HF-dichte Durchführungskondensatoren