Duplexer im Amateurfunk – Präzision zwischen Senden und Empfangen


🎛️ Was ist ein Duplexer?

Ein Duplexer ist ein hochselektives Filternetzwerk, das es ermöglicht, Sender und Empfänger gleichzeitig an einer einzigen Antenne zu betreiben. Ohne ihn würde das starke Sendesignal den empfindlichen Empfänger gnadenlos übersteuern – vergleichbar mit einem Rockkonzert, bei dem man versucht, das Flüstern des Nachbarn zu verstehen.

Der Duplexer trennt die beiden Frequenzbereiche (z. B. Uplink und Downlink bei einem Relais) so sauber, dass der Empfänger nur das hört, was er hören soll, während der Sender ungestört seine Leistung in die Antenne schiebt.

🔧 Funktionsweise

  • Bandpass-/Notch-Filter: Ein Duplexer besteht aus mehreren Resonanzkreisen (meist Hohlraumresonatoren), die wie extrem scharfe Frequenzscheren arbeiten.
  • Trennung: Auf der Sendefrequenz wird das Empfangsband stark gedämpft, und umgekehrt.
  • Kombination: Beide Signale laufen über den Duplexer in die gemeinsame Antenne – ohne dass der Empfänger vom eigenen Sender „erschlagen“ wird.

🔄 6-Kreis vs. 12-Kreis Duplexer

Typ Aufbau Dämpfung (Isolation) Anwendung
6-Kreis 3 Resonatoren pro Zweig ca. 70–80 dB Trennung Für Relais mit moderatem Frequenzabstand, weniger Platzbedarf
12-Kreis 6 Resonatoren pro Zweig bis zu 100 dB Trennung Für hochbelastete Relais, enge Frequenzabstände, professionelle Anwendungen

👉 Faustregel: Je mehr Kreise, desto schärfer die Filterung – aber auch desto größer, schwerer und teurer das Ganze.

📡 Wie weit kann ein Duplexer trennen?

Ein guter Duplexer erreicht 70–100 dB Isolation zwischen Sende- und Empfangszweig. Zum Vergleich: 100 dB bedeutet, dass das Sendesignal zehn Milliarden Mal stärker sein darf als das Empfangssignal – und der Empfänger trotzdem noch das schwache Signal aus dem Äther herauskitzelt.

📶 Warum Größe von der Frequenz abhängt

  • 70 cm-Band (430–440 MHz): Die Wellenlänge ist kurz (~70 cm), daher sind die Resonatoren kompakt. Ein Duplexer für dieses Band passt oft in einen kleinen Koffer.
  • 2 m-Band (144–146 MHz): Wellenlänge ~2 m → Resonatoren müssen länger sein. Ein Duplexer wirkt hier schon wie ein Möbelstück.
  • 10 m-Band (~28 MHz): Wellenlänge ~10 m → Resonatoren werden gigantisch. Ein Duplexer für dieses Band braucht Platz wie ein Kleiderschrank – und ist eher theoretisch als praktisch im Amateurfunkalltag.

⚰️ Schwarzer Humor zum Schluss

Ein Duplexer ist wie ein hochsensibler Aristokrat:

  • Er verträgt keine groben Hände, keine falschen Schraubenzieher und schon gar keine „mal eben schnell“-Abstimmungen.
  • Ein unbedachter Dreh an der Stellschraube, und die mühsam erreichte Isolation fällt zusammen wie ein Kartenhaus im Orkan.
  • Funkamateure sagen gern: „Ein Duplexer ist wie ein Herzschrittmacher – man kann ihn anfassen, aber wehe, man verstimmt ihn. Dann ist jemand tot. Meistens das Relais.“

Oder noch drastischer: Ein falsch eingestellter Duplexer ist die teuerste Art, ein Funkgerät in einen sehr effizienten Heizlüfter zu verwandeln.