
🌞 Morgens, mittags, abends – die Bänder haben Launen
Kurzwellenbänder sind wie Gäste auf einer schlechten WG-Party: Manche tauchen nur morgens auf, andere erst nach Mitternacht, und einige sind den ganzen Tag da, aber reden nur mit bestimmten Leuten.
Die Ursache? Die Ionosphäre – unser unfreiwilliger Funk-Partner, der entscheidet, ob dein Signal elegant um den Globus tanzt oder wie ein nasser Sack im Rauschen versinkt.
📡 Die Physik dahinter – kurz und schmerzhaft
Die Ionosphäre besteht aus mehreren Schichten (D, E, F1, F2), die je nach Sonnenstand und Sonnenaktivität unterschiedlich ionisiert sind.
- Tagsüber: Die D-Schicht ist aktiv und frisst niedrige Frequenzen (unter ~7 MHz) wie ein hungriger Wolf.
- Nachts: Die D-Schicht verschwindet, und plötzlich laufen auch 160 m und 80 m wie geschmiert – wenn man „geschmiert“ als „mit viel atmosphärischem Rauschen“ definiert.
- F2-Schicht: Der große Spiegel für DX. Ihre Höhe und Ionisation bestimmen die MUF (Maximum Usable Frequency).
Kurz gesagt: Die Sonne ist dein Boss – und sie ist launisch.
🕒 Typische Bandnutzung nach Tageszeit
Uhrzeit (UTC) | Bänder | Typische Frequenzen | Bemerkung |
---|---|---|---|
Vor Sonnenaufgang | 160 m, 80 m, 40 m | 1,840 MHz, 3,780 MHz, 7,090 MHz | Ruhige Bedingungen, DX möglich, wenn die Nachtschicht der Ionosphäre noch arbeitet. |
Morgen | 40 m, 30 m, 20 m | 7,090 MHz, 10,120 MHz, 14,200 MHz | 20 m öffnet, Short- und Long-Path nach VK oft möglich. |
Mittag | 20 m, 17 m, 15 m, 12 m, 10 m | 14,200 MHz, 18,130 MHz, 21,300 MHz, 24,950 MHz, 28,500 MHz | Hohe Bänder laufen, wenn die MUF hoch genug ist. Perfekt für schnelle DX-Kontakte. |
Nachmittag | 17 m, 20 m, 30 m | 18,130 MHz, 14,200 MHz, 10,120 MHz | Oft stabile Verbindungen in mittlere Entfernungen. |
Abend | 40 m, 80 m, 160 m | 7,090 MHz, 3,780 MHz, 1,840 MHz | D-Schicht weg, Low-Band-DX möglich. |
Nacht | 160 m, 80 m | 1,840 MHz, 3,780 MHz | Für die, die Schlaf für überbewertet halten. |
🎯 Warum zu verschiedenen Uhrzeiten?
- Sonnenstand: Bestimmt, welche Schichten der Ionosphäre aktiv sind.
- MUF: Wenn deine Frequenz über der MUF liegt, geht’s nicht raus – Punkt.
- Dämpfung: Die D-Schicht ist tagsüber der Endgegner für niedrige Frequenzen.
- Grauzone (Greyline): Der magische Moment, wenn Tag und Nacht auf der Erde aufeinandertreffen – perfekte Bedingungen für DX, weil die D-Schicht verschwindet, die F-Schicht aber noch geladen ist.
🖤 Schwarzer Humor für zwischendurch
- 160 m: Das Band für Masochisten. Du hörst stundenlang nur Rauschen, bis plötzlich eine Station aus Neuseeland auftaucht – und genau dann ruft der Nachbar, weil sein Fernseher „komische Streifen“ hat.
- 10 m: Läuft nur, wenn die Sonne gute Laune hat. Also… selten.
- 20 m: Das „Büroband“ – immer jemand da, aber 90 % reden über das Wetter.
👀 Augenzwinkern an die Profis
Ja, wir wissen: „Es gibt keine festen Regeln, nur Bedingungen.“ Aber Hand aufs Herz – auch ihr habt schon mal morgens um 06:30 UTC auf 20 m Long Path nach VK gearbeitet, nur um mittags festzustellen, dass auf 10 m tote Hose ist.
💡 Fazit: Wer die Bänder versteht, versteht den Amateurfunk. Wer die Physik versteht, kann sie ausnutzen. Und wer den Humor behält, wenn die Bedingungen schlecht sind, der bleibt auch dann am Mikrofon, wenn andere schon Netflix schauen.