Follow up: Schaltplan eines HF‑Phasenschiebers für Kurzwellenempfang

Ein kompakter, variabler Phasenschieber mit passiver Summierung ist für den Kurzwellen‑Empfang gut machbar. Unten findest du einen detaillierten Schaltplan (ASCII), konkrete Bauteilwerte, Wickeldaten und einen praxistauglichen Abgleich. Außerdem beantworte ich, ob ein Phase Shifter mit nur einer Antenne sinnvoll ist.

Geht ein Phase Shifter mit nur einer Antenne?

  • Kurzantwort: Für besseren Empfang im Sinne von SNR‑Gewinn brauchst du zwei Sensoren im Raum (zwei Antennen, oder Hauptantenne plus Noise‑Probe). Mit nur einer Antenne kann ein passiver Phasenschieber die Signal‑Rausch‑Relation nicht verbessern; er ändert nur die Phase, nicht die räumliche Selektivität.
  • Sinnvolle Ausnahme: Eine kleine, ungerichtete „Noise‑Probe“ als zweiter Eingang (kurzer Stab/Loop nahe der Störquelle) + Phasenschieber + Summierer. Damit lässt sich lokales QRM auslöschen, während das Nutzsignal aus der Hauptantenne erhalten bleibt.

Schaltung und Funktionsprinzip

  • Zweck: Variable Phasenverschiebung (0–180° plus 180°‑Umpolung) und variable Amplitude auf dem zweiten Kanal, danach passive Summierung beider Kanäle in 50 Ω.
  • Frequenzbereich: 3–30 MHz (empfangsseitig). Durch Umschalten von L kann man den Phasenbereich pro Band komfortabel abdecken.
  • Kernidee: Ein verstellbares LC‑Phasen­glied im zweiten Pfad erzeugt frequenzabhängige Phase; ein Umschalter gibt optional 180° dazu. Summierung über einen einfachen 2×51 Ω‑Resistiv‑Mischer (ca. 6 dB Verlust, für RX unkritisch).

Hinweis: Für TX ist diese Schaltung nicht gedacht. Vor dem Sender unbedingt hart trennen oder per RX‑Only‑Port anbinden.

Schaltplan ASCII

Code
                 ┌────────────────────────────────────────────────────┐
 ANT1 ──┬───┬───►│ T1  1:1                                          │
        │   │    │ (FT37-43, 10 Wdg bifilar)                        │
        │   └─────────────┐                                         │
        │                 │  Sek: a ──────────────┐                  │
        │                 └───────────────────────┴───► 51Ω ──┐      │
        │                                             (R1)    │      │
        │                                                     ├── SUM ──► 51Ω (R3) ─► ESD ► RX
 ANT2 ──┴───┬───► T2 1:1                                      │
            │      (FT37-43, 10 Wdg bifilar)                 │
            │                                                │
            │  Sek: a ──────┬───────────────┬────────────┐  │
            │               │               │            │  │
            │            [S1 A/B]       ATTENUATOR       │  │
            │           180° invert     (L-Pad grob)     │  │
            │          DPDT: Sek a/b     220Ω ─┬─ 1k P  │  │
            │          vertauschen             │        │  │
            │                                   └─ 220Ω ┘  │
            │                                                │
            │                   PHASE NETWORK                │
            │                    (LC variabel)               │
            │        ┌───────────── Lx ─────────────┐       │
            │        │                               │       │
            └────────┴─────◄───o/ o───►──── Cvar ────┴──► 51Ω (R2) ─┘
                         S2 (Band)           10–500 pF
                         Lx: 10µH / 3.3µH / 1µH      Trimmer 5–50 pF parallel

SUM ──► 51Ω (R3) ──► Clamp: 2× Schottky (BAT54S) antiparallel gegen GND ──► RX 50Ω

Masse sternförmig, alle Trafos primär/sekundär isolieren, BNC/PL‑Buchsen an Metallgehäuse.
  • Rolle T1/T2: Breitband‑Isolation, stabile Symmetrie und einfache 180°‑Umpolung über S1 (Sekundärleitungen tauschen).
  • Attenuator: Grobe Pegelanpassung des zweiten Kanals, damit das Null (oder Maximum) sauber einrastet.
  • Phase‑Netzwerk: Serielles L, variabler C nach Masse. Mit S2 werden L‑Bereiche umgeschaltet; Cvar „dreht“ die Phase bei gegebener Frequenz.
  • Summierer: R1 und R2 bilden einen simplen Resistiv‑Mischer in den 50 Ω‑Eingang (R3). Gesamtverlust ~6 dB, akzeptabel für RX.

Stückliste und Wickeldaten

  • Trafos (T1, T2): FT37‑43, bifilar 10 Windungen, 1:1.
  • Widerstände: R1, R2, R3 je 51 Ω, 0,25 W, HF‑geeignet (Metallfilm).
  • Attenuator: 2× 220 Ω (Metallfilm 0,25 W), 1 kΩ Drahtpoti (oder 500 Ω), Knopf mit Skala.
  • Induktivitäten Lx (S2):
    • 10 µH (1,8–5 MHz), 3,3 µH (5–14 MHz), 1 µH (14–30 MHz).
    • Luftspule auf 6 mm Wickelkörper; Draht 0,6–0,8 mm CuL. Richtwerte: 10 µH ≈ 30 Wdg, 3,3 µH ≈ 17 Wdg, 1 µH ≈ 10 Wdg (feinabgleichen).
  • Kondensatoren: Cvar 10–500 pF (Luft‑Drehko), Trimmer 5–50 pF parallel zu Cvar (Feinbereich), NP0/C0G für Festwerte.
  • Dioden (ESD): BAT54S (antiparallel zum RX‑Eingang).
  • Schalter: S1 DPDT für 180°‑Umpolung, S2 3‑Stufen Drehschalter für Lx.
  • Buchsen/Gehäuse: BNC oder PL, Metallgehäuse, sternförmige Masseführung, kurze RG‑174/RG‑316 Jumper.

Abgleich und Betrieb

  1. Vorbereitung:
    • Antennen: Hauptantenne an ANT1. Zweite Antenne an ANT2 (z. B. Noise‑Probe: 30–50 cm Stab/kleiner Loop in Störnähe, über 1:1‑Trafo auf 50 Ω).
    • Bandwahl: S2 auf passenden Lx‑Bereich stellen.
  2. Grobeinstellung:
    • Pegel: Mit dem Attenuator den ANT2‑Pegel ungefähr an ANT1 anpassen (S‑Meter oder akustisch).
    • 180°‑Test: S1 umlegen; die Störung sollte sich hörbar verändern. Die Stellung mit tiefster Störung merken.
  3. Phasenabgleich:
    • Cvar langsam drehen, bis die Störung ein Minimum erreicht.
    • Feinabgleich: Trimmer leicht nachführen, dann Attenuator minimal korrigieren, erneut Cvar fein drehen. Wiederhole 1–2‑mal.
  4. Hinweise:
    • Zielgröße: Auf konstantem Störträger oder breitbandigem QRM abgleichen, nicht auf das Nutzsignal.
    • Bandwechsel: Bei Frequenzwechsel Lx (S2) und Cvar anpassen.
    • Schutz: Nicht im TX‑Zweig betreiben. Bei TRX Betrieb unbedingt RX‑Only‑Port oder Relais‑Bypass nutzen.

Faustformel: Die Phasenlage eines LC‑Glieds hängt über die Reaktanzen XL=2πfL und XC=12πfC ab. Durch Variieren von C „rotierst“ du den Vektor im Summenpunkt; mit L wählst du die komfortable Stellmitte pro Band.

Varianten und Ein‑Antennen‑Optionen

  • Noise‑Probe als zweite „Antenne“:
    • Aufbau: 30–50 cm Stab oder 10–20 cm Durchmesser‑Loop, 1:1‑Trafo (FT37‑43, 10 Wdg bifilar), 6–10 dB Dämpfung (R‑Pad) zur Entkoppelung.
    • Platzierung: Nah an der Störquelle, weg von der Hauptantenne.
    • Wirkung: Lokales QRM wird über Phase+Pegel genullt, das weiträumige Nutzsignal bleibt.
  • Breitbandigeres Phasing:
    • Mehrstufig: Zwei LC‑Sektionen in Serie erhöhen Stellreserve über ein größeres Band.
    • Hybrid‑Koppler: Ein 90°‑Hybrid mit Vektor‑Mischung liefert elegantere Kurven, ist im KW‑Bereich aber mechanisch aufwendiger.
  • Nur eine Antenne:
    • Grenze: Ein passiver Phasenschieber allein verbessert das SNR nicht. Für echte Richtwirkung/Null‑Steuerung sind zwei räumlich getrennte Sensoren nötig.

Band‑Empfehlungen für Lx und Cvar

KW‑Band Lx Schalter Cvar Startwert Hinweis
80 m (3,5–3,8 MHz) 10 µH 300–400 pF Trimmer mittig
40 m (7,0–7,2 MHz) 3,3 µH 150–250 pF Feintrimmer anpassen
20–10 m (14–30 MHz) 1 µH 30–120 pF Eher kleiner C‑Bereich

Tipp: Wenn das Nullen „spitz“ wird, leicht Pegel (Attenuator) nachführen, dann Phase nachstellen. Pegel und Phase arbeiten als Team.

Treffen am 18.09.2025

An alle Funkfreunde der Interessengruppe, die nicht anwesend sein konnten:

Bei sonnigem Wetter wurde das Dach inspiziert und beschlossen, den abgestorbenen Bewuchs zu beseitigen. Weiterhin wurde der Kiwi II für KW im LAN konfiguriert und an der endgespeisten KW-Antenne testweise angeschlossen. Die geplanten Messungen an dieser Antenne wurde verschoben. Klaus und Rolf erledigten noch Installations-Arbeiten. Weiterhin bestand noch ausreichend Zeit zum gegenseitigen Meinungsaustausch.

Das 70cm-Relais DB0DTM ist noch nicht in Betrieb, da die Zulassungsurkunde nach dem Umzug vom Landgrabenweg noch nicht vorliegt.

Verlorene Stimmen im Äther – Verlassene Funkanlagen in Deutschlands Lost Places


Es gibt Orte in Deutschland, an denen die Zeit nicht einfach stehen geblieben ist – sie hat sich in den Kabeln verheddert, in den Antennen verrostet und in den Oszillatoren festgefressen. Verlassene Funkanlagen sind stille Monumente einer Ära, in der Kommunikation noch aus Röhren, Relais und Rauschen bestand – und nicht aus Glasfaser, Cloud und Katzenvideos.

📡 Technische Anatomie einer toten Stimme

Eine typische Funkstation der 1950er bis 1980er Jahre bestand aus:

  • Sendeeinheit: Röhrensender mit Leistungen zwischen 1 kW und 10 kW, oft wasser- oder zwangsbelüftet.
  • Empfangseinheit: Superhet-Empfänger mit hoher Selektivität, oft mit quarzstabilisierten Zwischenfrequenzen.
  • Antennensystem: Von simplen Dipolen bis zu gigantischen Kurzwellen-LogPer-Antennen oder Rhombusfeldern.
  • Frequenzbereiche:
    • Kurzwelle (HF): 3–30 MHz – für internationale Kommunikation, z. B. 6,215 MHz oder 14,275 MHz.
    • UKW (VHF): 30–300 MHz – militärische und zivile Richtfunkstrecken.
    • UHF: 300 MHz–3 GHz – Radar, Richtfunk, Abhörtechnik.

Heute sind diese Frequenzen oft leer – oder von Funkamateuren besetzt, die sich fragen, warum ihr Signal plötzlich von einem rostigen Mast in der Pampa reflektiert wird.

🏚 Historische Einsatzgebiete

  1. Militärische Horchposten
    • Kalter Krieg, NATO und Warschauer Pakt – beide Seiten hatten ihre Lauscher im Äther.
    • Beispiele: Ehemalige Abhörstationen der „Field Station Berlin“ oder der Bundeswehr in der Rhön.
    • Zweck: Funkverkehr des Gegners mitschneiden, entschlüsseln, Kaffee trinken.
  2. Richtfunkknoten der Bundespost
    • Vor Glasfaser: Richtfunkketten über ganz Deutschland.
    • Frequenzen: 7 GHz, 13 GHz, 23 GHz.
    • Heute: Taubenschlag mit bester Aussicht.
  3. Seefunk- und Flugfunkstationen
    • Küstenfunkstellen wie Norddeich Radio (bis 1998 aktiv).
    • Frequenzen: 500 kHz (Morsenotruf), 2,182 MHz (UKW-Seefunk), 121,5 MHz (Flugnotruf).

Schwarzer Humor aus dem Äther

Die Ironie: Diese Anlagen wurden gebaut, um im Ernstfall den Untergang der Zivilisation zu überleben. Heute überleben sie nur noch als Fotokulisse für Urbexer – und als rostige Mahnmale dafür, dass Technik schneller veraltet als der Inhalt einer Diskette.

Manche Sender waren so stark, dass sie Glühbirnen in der Nähe zum Leuchten brachten – heute bringen sie höchstens den Geigerzähler zum Klicken, wenn man Pech hat.

Und während früher streng geheime Nachrichten über diese Frequenzen liefen, hört man heute dort nur noch atmosphärisches Rauschen – oder den Funkamateur „Klaus aus Wuppertal“, der über seine neue Endstufe schwärmt.

Morgiges Treffen

Hallo Funkfreunde!

Denkt daran, wir wollen uns morgen, den 18.09.2025,  um 17:00 Uhr im Shack in der Friesdorferstraße treffen. Es stehen noch kleinere Arbeiten an. Außerdem besteht die Möglichkeit des Austauschs über interessante Themen.

🎯 Phase Shifter im Amateurfunk – Besserer Kurzwellenempfang durch gezielte Phasenverschiebung


📡 Einleitung

Im Kurzwellen-Amateurfunk ist der Empfang oft durch Störungen, QRM (man-made noise) oder Mehrwegeausbreitung beeinträchtigt. Ein Phase Shifter – auf Deutsch Phasenschieber – kann helfen, das Nutzsignal zu verstärken und Störungen zu unterdrücken, indem er die Signale zweier Antennen gezielt in der Phase verschiebt und kombiniert. Das Ergebnis: klarerer Empfang, weniger Rauschen, bessere Lesbarkeit schwacher Stationen.

🔬 Die Physik dahinter – einfach erklärt

Radiowellen sind elektromagnetische Schwingungen. Treffen sie auf zwei räumlich getrennte Antennen, kommen sie dort oft mit unterschiedlicher Phase an – das heißt, die Wellenberge und -täler sind leicht verschoben.

  • Wenn zwei Signale in Phase sind (Wellenberg trifft auf Wellenberg), addieren sie sich → das Signal wird stärker.
  • Wenn sie gegenphasig sind (Wellenberg trifft auf Wellental), löschen sie sich teilweise oder ganz aus.

Ein Phase Shifter verändert gezielt die Phase eines Signals, bevor es mit einem anderen kombiniert wird. So kann man z. B. ein Störsignal, das aus einer bestimmten Richtung kommt, durch destruktive Interferenz abschwächen, während das Nutzsignal aus einer anderen Richtung verstärkt wird.

⚙️ Warum verbessert sich der Empfang?

  • Richtwirkung: Durch die Phasenverschiebung entsteht eine virtuelle Richtantenne aus zwei einfachen Antennen.
  • Störunterdrückung: Störungen aus einer bestimmten Richtung können gezielt ausgelöscht werden.
  • Signalverstärkung: Nutzsignale aus der gewünschten Richtung addieren sich konstruktiv.

Das Prinzip ähnelt dem Beamforming moderner Antennensysteme – nur eben analog und mit diskreten Bauteilen.

🛠 Technische Umsetzung

Ein einfacher Phase Shifter für den Kurzwellenbereich (z. B. 3–30 MHz) kann mit passiven RC- oder LC-Gliedernrealisiert werden. Für präzisere und verlustärmere Ergebnisse nutzt man oft Breitband-Transformatoren und variabel einstellbare Kondensatoren.

Grundprinzip:

  1. Zwei Antennen empfangen das Signal.
  2. Eine Empfangsleitung wird durch den Phase Shifter geführt, der die Phase um 0–180° verstellbar macht.
  3. Signalkombination in einem Summationspunkt (z. B. über einen Hybrid-Koppler oder einfachen Widerstands-Mischer).
  4. Weiterleitung an den Empfänger.

📐 Einfaches Blockschaltbild

Code
   Antenne 1 ───────────────┐
                            │
                            ├──► Summierer ──► Empfänger
   Antenne 2 ─► Phase Shifter│
                            │

🔧 Bauanleitung – Beispiel mit diskreten Bauteilen

Ziel: Variabler Phasenschieber für 3–30 MHz, ca. 0–180° Phasenverschiebung.

Benötigte Bauteile:

  • 2 × Breitband-Übertrager (z. B. auf FT37-43 Ferritkern, 1:1)
  • 1 × Drehkondensator (10–500 pF)
  • 1 × Festkondensator (100 pF, NP0)
  • 1 × Potentiometer (500 Ω, Draht)
  • 2 × Widerstände (z. B. 51 Ω, 0,25 W)
  • Koaxbuchsen (BNC oder PL)
  • Gehäuse aus Metall (Abschirmung)
  • Kurze Koaxleitungen (RG-174 oder RG-58)

Schaltungsprinzip:

  1. Eingang vom zweiten Antennensignal geht in den ersten Übertrager.
  2. Zwischenstufe: RC-Netzwerk mit Drehkondensator und Potentiometer erzeugt die variable Phasenverschiebung.
  3. Ausgang über zweiten Übertrager zum Summationspunkt.
  4. Summation mit dem Signal der ersten Antenne über Widerstände oder Hybrid-Koppler.

🔍 Abgleich:

  1. Beide Antennen parallel an den Empfänger anschließen.
  2. Phase Shifter in Mittelstellung bringen.
  3. Auf ein starkes Störsignal abstimmen.
  4. Drehkondensator und Potentiometer so einstellen, dass das Störsignal minimal wird.
  5. Nutzsignal prüfen – oft wird es gleichzeitig stärker.

💡 Praxistipps:

  • Antennen sollten ähnliche Empfangscharakteristik haben.
  • Abstand zwischen den Antennen: 1/8 bis 1/4 Wellenlänge der Betriebsfrequenz.
  • Metallgehäuse verwenden, um Einstreuungen zu vermeiden.
  • Für präziseren Betrieb kann man mehrstufige Allpass-Filter einsetzen.

📜 Fazit

Ein Phase Shifter ist ein vergleichsweise einfaches, aber sehr wirksames Werkzeug im Amateurfunk. Mit wenigen diskreten Bauteilen lässt sich die Empfangsqualität auf Kurzwelle deutlich verbessern – besonders in schwierigen Störumgebungen. Er ist ein schönes Selbstbauprojekt, das sowohl die HF-Technik als auch das Verständnis für Wellenausbreitung vertieft.

🛰️ UVB‑76 – Der Buzzer meldet sich zurück Codes, Chaos und ein kalter Schauer im Äther

🎯 Einleitung

Es gibt Konstanten im Leben: ☀️ Die Sonne geht auf 📄 Steuererklärungen nerven 📡 Und irgendwo in den Weiten des russischen Kurzwellenfunks summt ein alter Sender unermüdlich vor sich hin.

UVB‑76, liebevoll „The Buzzer“ genannt, hat sich erneut gemeldet – und diesmal nicht nur mit seinem üblichen Bzzzt… Bzzzt…, sondern mit einer kryptischen Botschaft, die selbst James Bond nervös am Martini nippen lassen würde.

📡 Die neue Botschaft

„NZHTI… HOTEL… 38, 965, 78, 58, 88, 37.“

Anfang September durchbrach eine Männerstimme das monotone Summen und buchstabierte diese Codewörter, gefolgt von einer Zahlenreihe. Für den Laien klingt das wie Lottozahlen aus der Hölle – für Verschwörungstheoretiker ist es wahlweise der Startschlüssel für nukleare U‑Boote oder die Einladung zu einem sehr exklusiven, sehr tödlichen Betriebsausflug.

🕵️ Theorien, die niemand beruhigen

💡 Theorie 📝 Beschreibung 😬 Beruhigungsfaktor
Agenten-Koordinaten Geheime Einsatzorte für Spione im Ausland. 🟥 0%
„Dead Hand“-System Automatischer Atomschlag bei Angriff – die Apokalypse auf Autopilot. 🟥 0%
Militärische Testübertragung Die langweiligste, aber wahrscheinlichste Erklärung. 🟨 50%

🖤 Der Humor der Realität

Man könnte meinen, ein Sender, der seit den 70ern ununterbrochen summt, sei harmlos – wie ein alter Kühlschrank im Keller. Nur dass dieser Kühlschrank jederzeit beschließen könnte, Lust auf Weltuntergang zu haben. Und das Beste: Niemand weiß, wer den Stecker ziehen könnte. Vielleicht nicht mal die, die ihn einst eingesteckt haben.

Warum das Timing brisant ist

Die jüngste Aktivität fällt in eine Phase, in der die Spannungen zwischen Russland und dem Westen ohnehin auf Anschlag stehen. Ob das Zufall ist oder ein gezieltes „Wir hören euch zu – und wir haben Knöpfe“ – das Internet wird sich darüber noch wochenlang die Köpfe einschlagen.

💬 Fazit

UVB‑76 bleibt das akustische Äquivalent zu einem ungeladenen Revolver auf dem Tisch – man weiß nicht, ob er jemals benutzt wird, aber allein seine Anwesenheit sorgt dafür, dass niemand entspannt sitzt.

📌 Fun Fact: Der Buzzer sendet seit den späten 1970ern – und hat in dieser Zeit nur wenige, kurze Unterbrechungen gehabt. Manche Funkamateure hören ihn seit Jahrzehnten wie andere Leute das Radio beim Frühstück.

Polarlichter – Wenn die Sonne uns Postkarten aus der Hölle schickt


🌌 Einleitung

Polarlichter – diese tanzenden, farbigen Schleier am Himmel – wirken wie ein Geschenk der Natur. Tatsächlich sind sie eher eine höfliche Warnung: „Hallo, ich bin der Sonnenwind, und ich könnte auch deine Stromversorgung grillen.“ Aber keine Sorge – meistens bleibt es bei der Lightshow.

⚙️ Die Physik hinter dem Spektakel

Polarlichter (Aurora Borealis im Norden, Aurora Australis im Süden) entstehen, wenn geladene Teilchen der Sonne – hauptsächlich Elektronen und Protonen – mit der Erdatmosphäre kollidieren.

Der Ablauf in Kurzform:

  1. Sonnenwind: Die Sonne schleudert bei Eruptionen und koronalen Massenauswürfen (CMEs) Teilchen ins All – mit Geschwindigkeiten bis zu 1.000 km/s.
  2. Magnetfeld-Interaktion: Das Erdmagnetfeld lenkt diese Teilchen zu den Polen, wo es wie ein kosmischer Trichter wirkt.
  3. Atmosphären-Kollision: In Höhen von 80–250 km treffen die Teilchen auf Sauerstoff- und Stickstoffatome.
  4. Lichtemission: Die Atome werden angeregt und geben beim Rückfall in den Grundzustand Licht ab – grün (~120 km, Sauerstoff), rot (~250 km, Sauerstoff), violett/blau (Stickstoff).

Fun Fact : Würde das Magnetfeld ausfallen, hätten wir nicht nur Polarlichter in den Tropen – wir hätten auch ein globales Barbecue.

📜 Historische Sichtungen – Von Omen und Orakeln

  • 580 v. Chr.: Im Buch Ezechiel wird ein „loderndes Feuer“ am Himmel beschrieben – möglicherweise ein Polarlicht.
  • 1580, Augsburg: Ein Flugblatt berichtet von einem „erschröcklichen Wunderzeichen“. Damals dachte man, es kündige Krieg oder Seuchen an.
  • Nordische Mythen: In der isländischen Edda galten Polarlichter als Spiegelungen der Walkürenrüstungen.
  • Wissenschaftliche Wende: Erst im 18. Jahrhundert vermutete Edmond Halley (ja, der mit dem Kometen) den Zusammenhang mit dem Erdmagnetfeld – ironischerweise, ohne je selbst ein Polarlicht gesehen zu haben.

🇩🇪 Polarlichter in Deutschland – Geht das überhaupt?

Ja – aber selten. In Deutschland sieht man Polarlichter meist nur bei starken geomagnetischen Stürmen, wenn das Polarlichtoval weit nach Süden reicht.

Beste Chancen:

  • Jahreszeit: Herbst und Winter (September–März) – lange Nächte, klare Luft.
  • Tageszeit: Zwischen 22:00 und 02:00 Uhr.
  • Ort: Möglichst weit im Norden (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) und fernab von Lichtverschmutzung.

🔭 Herausforderungen bei der Beobachtung

  1. Lichtverschmutzung: Städte sind der natürliche Feind des Polarlichtjägers.
  2. Wetter: Wolken sind gnadenlos – sie verdecken selbst die stärksten Displays.
  3. Kurzfristigkeit: Polarlichter können innerhalb von Minuten erscheinen und verschwinden.
  4. Vorhersage: Selbst mit moderner Weltraumwetterprognose bleibt ein Restrisiko, dass man nur frierend im Dunkeln steht.

🛠️ Konkrete Tipps für Polarlichtjäger

  • Vorhersagen checken: Seiten wie das oder Apps wie „Aurora Alerts“ nutzen.
  • Dunkle Orte aufsuchen: Nationalparks, Küstenregionen oder Mittelgebirge.
  • Kamera bereithalten: Stativ, Weitwinkelobjektiv, lange Belichtungszeit (5–20 Sekunden).
  • Kleidung: Mehrlagig – Polarlichter wärmen nicht, egal wie schön sie sind.
  • Geduld: Wer Polarlichter sehen will, muss warten können – und frieren wollen.

🧩 Fazit

Polarlichter sind das perfekte Beispiel dafür, wie etwas Wunderschönes aus einem potenziell zerstörerischen Prozess entstehen kann. Sie sind ein Tanz aus Physik, Geschichte und Mythos – und in Deutschland ein seltener, aber umso wertvollerer Anblick.

Oder, um es mit Humor zu sagen: Sie sind der schönste Beweis, dass selbst tödliche Strahlung manchmal einfach nur hübsch aussehen will.

Die Rhombusantenne – das Biest unter den Drahtantennen


Ein technischer Leitfaden mit einem Augenzwinkern ins Abgrundtiefe

📡 Einleitung

Die Rhombusantenne ist so etwas wie der Dinosaurier unter den Richtantennen: groß, majestätisch, beeindruckend – und in freier Wildbahn selten anzutreffen, weil sie schlichtweg viel Platz frisst. Wer sie baut, sendet nicht nur Signale, sondern auch eine klare Botschaft an die Nachbarschaft: „Ich habe entweder sehr viel Land oder sehr tolerante Mitmenschen.“

Trotzdem – oder gerade deswegen – ist sie für den ambitionierten Funkamateur ein faszinierendes Projekt. Ihre physikalischen Eigenschaften machen sie zu einer der effizientesten Drahtantennen überhaupt, wenn man ihr den nötigen Raum gönnt.

⚙️ Physik der Rhombusantenne

Die Rhombusantenne ist im Kern eine lange, in Rautenform gespannte Drahtantenne, die als Traveling-Wave-Antenne arbeitet. Das bedeutet:

  • Das Signal läuft entlang des Drahtes und wird am Ende in einen Abschlusswiderstand geschickt, um Reflexionen zu vermeiden.
  • Durch die Geometrie und Länge entsteht eine gerichtete Abstrahlung mit hohem Gewinn in Vorzugsrichtung.
  • Die Öffnungswinkel der Raute bestimmen den Strahlungswinkel und damit die Richtwirkung.

Wichtige Parameter:

  • Länge: Mehrere Wellenlängen auf der Betriebsfrequenz (typisch 4–8 λ).
  • Öffnungswinkel: Meist zwischen 60° und 80° für optimalen Gewinn.
  • Abschlusswiderstand: Angepasst an die Wellenimpedanz (typisch 600–800 Ω).

Physikalischer Charme:

  • Durch die kontinuierliche Wellenführung entstehen kaum stehende Wellen – das Ding ist breitbandig wie ein Rockkonzert ohne Lärmschutz.
  • Der Gewinn steigt mit der Länge – theoretisch unbegrenzt, praktisch begrenzt durch Grundstücksgrenzen und Scheidungsanwälte.

✅ Vorteile

  • Hoher Gewinn (bis zu 15 dBi und mehr bei großen Längen).
  • Breitbandigkeit – deckt mehrere Amateurfunkbänder ohne Umbau ab.
  • Geringe Nebenzipfel – sehr saubere Richtcharakteristik.
  • Robustheit – keine beweglichen Teile, wetterfest.

⚠️ Nachteile (oder: Warum nicht jeder eine hat)

  • Platzbedarf: Für 20 m-Band schon >100 m Länge, für 80 m-Band reden wir von Grundstücken, die eher in Texas als in Mitteleuropa liegen.
  • Materialaufwand: Viel Draht, viele Masten, viel Seil – und ein Abschlusswiderstand, der Leistung in Wärme verwandelt (ja, das tut weh).
  • Optische Wirkung: Sieht aus wie ein UFO-Landeplatz – was zu Gesprächen mit neugierigen Behörden führen kann.

📊 Einsatz auf verschiedenen Bändern

Band Realisierbarkeit Bemerkung
10 m – 20 m Sehr gut Gewinn und Richtwirkung hervorragend, Platzbedarf noch machbar.
30 m – 40 m Grenzwertig Grundstück muss groß sein, aber technisch lohnend.
80 m – 160 m Praktisch unmöglich Nur für Landbesitzer mit eigenem Wald oder stillgelegtem Flugplatz.

🛠 Tipps für den Nachbau

  1. Planung ist alles – Antennensimulation (z. B. mit 4NEC2) spart Frust.
  2. Höhe zählt – mindestens λ/2 über Grund für optimale Abstrahlung.
  3. Abschlusswiderstand – Hochlastwiderstände (z. B. 600 Ω, 200 W) in wetterfester Box.
  4. Speisung – Symmetrische Speisung über Balun (z. B. 9:1) oder direkt mit passender Leitung.
  5. Mechanik – Masten aus GFK oder Holz, Draht aus Kupferlitze oder Edelstahl.
  6. Testen – Erst mit niedriger Leistung prüfen, bevor man den Endstufen-Overkill zündet.

📜 Historischer Exkurs

Die Rhombusantenne wurde in den 1930er-Jahren von Harold H. Beverage und Kollegen entwickelt – ursprünglich für Kurzwellen-Richtfunkstrecken über Kontinente hinweg.

  • Einsatz bei Militär und Rundfunkdiensten während des Zweiten Weltkriegs.
  • Beliebt bei Kurzwellen-Übersee-Richtfunkstationen bis in die 1970er.
  • Heute fast nur noch im Amateurfunk oder bei Nostalgikern im Einsatz – eine Art „Steam-Punk“-Antenne für Funker.

🖤 Schwarzer Humor zum Schluss

Eine Rhombusantenne ist wie ein Oldtimer mit 12 Zylindern: Sie ist groß, laut (im übertragenen Sinne) und völlig unvernünftig – aber wenn sie läuft, dann läuft sie mit Stil. Und wenn der Nachbar fragt, ob das Ding gefährlich ist, kannst du sagen: „Nur, wenn Sie zufällig ein ionosphärisches Reflexionszentrum sind.“

💡 Fazit

Wer den Platz hat, sollte sich trauen. Eine Rhombusantenne ist kein Alltagsprojekt, sondern ein Statement. Sie ist technisch faszinierend, historisch bedeutsam und liefert Funkerlebnisse, die man mit einem simplen Dipol nie erreicht.

🎯 DX-Herbst-Challenge 2025 – 10 seltene MW-Trophäen


Die Herausforderungen:

# Frequenz (kHz) Station / Land Beste Zeit (MESZ) Schwierigkeit Jägerhinweis
1 531 Algérie Chaîne 1 (DZ) 05:00–07:00 🟠 Mittel Morgendämmerung bringt Nordafrika ins Spiel – Ferritantenne Richtung Süden drehen
2 603 Smooth Radio (UK) 06:00–07:30 🔴 Schwer Briten auf MW sind stark, aber hier oft von Spanien überlagert
3 693 BBC Radio 5 Live (UK) 21:00–23:00 🟢 Leicht Klassiker, aber Fading kann IDs verschlucken
4 828 Radio 5 (NL, regional) 20:00–22:00 🟠 Mittel Nur bei guter Nordausbreitung stabil
5 999 COPE Madrid (ESP) 19:00–21:00 🟢 Leicht Früher Abend, oft klarer Spanier
6 1089 TalkSport (UK) 21:00–00:00 🟢 Leicht Starker UK-Sender, aber Fading bringt Überraschungsgäste
7 1107 RNE5 (ESP) / AFN Kaiserslautern (DE) 20:00–23:00 🟠 Mittel AFN tagsüber stark, nachts vom Süden „angefressen“
8 1143 AFN Vilseck (DE) / Italien 22:00–01:00 🟠 Mittel Militärfunk trifft Italo-Pop – wer gewinnt?
9 1485 Lokalsender Erlangen (DE) / Spanien 20:30–23:00 🔴 Schwer Kleinsender, nur bei ruhigem Band
10 1521 Saudi Arabia BSKSA Duba 22:00–02:00 🔴 Schwer Starker Auslandsbomber, aber nur bei sehr guter Ausbreitung

🛠 Tipps für die Challenge

  • Logbuch führen: Frequenz, Uhrzeit, Signalstärke, Sprache, Musikstil – alles notieren.
  • SDR-Aufnahmen: Ganze Nacht mitschneiden und am nächsten Tag „Zeitreisen“ durch den Äther machen.
  • Richtantennen: Ferritstäbe oder Rahmenantennen helfen, Störer auszublenden.
  • Geduld: Manche Stationen tauchen nur wenige Minuten auf – nicht aufgeben.

💡 Extra-Mission: Wer alle 10 Stationen loggt, kann versuchen, mindestens 3 verschiedene Kontinente auf MW im Herbst zu empfangen – Europa, Afrika und Asien sind realistisch.

Einweihungsparty

Ab dem 07.05.2024 hat unsere Interessengruppe IGAFU die oberste Etage am Standort Friesdorfer Straße 197 „erobert“. Es gab viel zu tun, um diesen Status zu erreichen, der mit der jetzigen Raumaufteilung, der Möblierung, der Installation eines Niederspannungsnetzes, der HF-Verkabelung und der Errichtung diverser Antennen nachgekommen wurde.

Heute, am 06.09.2025, wurde diesem Meilenstein und der durchgeführten Arbeiten gedacht und so kamen 10 Funkfreunde zusammen, um bei leckerem Essen und Getränken stolz das Erreichte zu feiern.

Es war ein Ereignis, das nicht nur die Gemeinschaft stärkte, sondern auch die Leidenschaft für das gemeinsame Hobby in den Mittelpunkt stellte. Es war deutlich zu spüren, wie sehr die Funkfreunde diese neue Basis schätzten – ein Ort, der nicht nur für technische Experimente, sondern auch für Freundschaften und Zusammenhalt steht.

Die Mitglieder der IGAFU blicken voller Zuversicht in die Zukunft – bereit, neue Projekte anzugehen, neue Freundschaften zu knüpfen und die Welt des Funks weiterhin mit Leidenschaft zu erkunden. Die funktechnische Ausrüstung ist jetzt verfügbar und wird in Zukunft Zug um Zug ergänzt werden.

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