Die Störungsbeseitigung ist ein zentraler Aspekt im Amateurfunk, da elektromagnetische Störungen (EMI) die Qualität der Kommunikation erheblich beeinträchtigen können. Eine bewährte Methode, um hochfrequente Störungen effektiv zu reduzieren, ist die Verwendung von Ferritkernen. Diese vielseitigen Bauteile bieten eine unkomplizierte und zugleich leistungsstarke Lösung, insbesondere für Anwendungen in den Bereichen Ultrakurzwelle (UKW) und Kurzwelle (KW).
Die Funktionsweise von Ferritkernen
Ferritkerne sind aus ferromagnetischen Materialien gefertigt und zeichnen sich durch ihre hohen magnetischen Verluste aus. Diese Verluste wandeln elektromagnetische Energie, die durch Störungen erzeugt wird, in Wärme um. Durch ihre Platzierung an kritischen Stellen, wie z. B. an Zuleitungen oder Koaxialkabeln, können sie unerwünschte Hochfrequenzanteile stark dämpfen.
Materialklassen und ihre Eigenschaften
Nicht alle Ferritkerne sind gleich. Die Wahl des richtigen Materials hängt wesentlich vom Frequenzbereich ab, in dem die Störungen auftreten. Im Amateurfunk unterscheiden sich die Anforderungen zwischen den KW- und UKW-Bändern erheblich.
1. Materialien für Kurzwellenbänder (1,8–30 MHz)
Für Kurzwellenanwendungen wird üblicherweise Ferritmaterial mit hoher Permeabilität, wie Typ 31 oder Typ 43, verwendet. Diese Materialien sind darauf spezialisiert, Störungen im unteren Frequenzbereich zu dämpfen. Sie eignen sich ideal für Anwendungen, bei denen Netzleitungen oder Signalverbindungen von Störungen betroffen sind, da ihre Verluste bei Frequenzen unterhalb von 30 MHz optimiert sind.
2. Materialien für Ultrakurzwellenbänder (30–300 MHz)
Im UKW-Bereich hingegen kommen Materialien wie Typ 61 oder Typ 67 zum Einsatz. Diese Ferrite haben eine geringere Permeabilität, aber bessere Hochfrequenzeigenschaften. Ihre Wirksamkeit ist speziell für Frequenzen im Bereich zwischen 30 MHz und 300 MHz optimiert. Dies macht sie zur idealen Wahl für Hochfrequenzkabel und Geräte, die im UKW-Bereich arbeiten.
Praktische Anwendung im Amateurfunk
- Entstörung von Koaxialkabeln: Durch das Anbringen von Ferritkernen nahe den Anschlussstellen können Mantelwellen unterdrückt werden, die typischerweise auf dem Außenleiter von Koaxialkabeln auftreten.
- Netzleitungen: Ferritkerne reduzieren leitungsgebundene Störungen, die von oder zu Funkgeräten gelangen könnten.
- Signalverbindungen: Besonders bei Audio- und Datenverbindungen verhindern Ferritkerne, dass hochfrequente Störungen den Signalweg beeinflussen.
Zusammenfassung
Ferritkerne sind ein unverzichtbares Werkzeug für Funkamateure, die ihre Stationen von störenden Hochfrequenzsignalen befreien wollen. Die Wahl des richtigen Materials – abgestimmt auf den Frequenzbereich (UKW oder KW) – ist entscheidend für den Erfolg der Entstörmaßnahmen. Mit einer sorgfältigen Auswahl und strategischen Platzierung lassen sich die Vorteile der Ferrit-Technologie optimal nutzen, um eine klare und störungsfreie Kommunikation zu gewährleisten.