Wie man zur Amateurfunklizenz kommt – und warum das kein Hexenwerk ist


Einstieg in die Welt der Frequenzen

Der Amateurfunkdienst ist mehr als nur ein nostalgisches Hobby für Menschen mit Lötkolben-Fetisch. Er ist ein technisch anspruchsvolles, international geregeltes Kommunikationssystem, das auf Eigenverantwortung, Experimentierfreude und ein bisschen Gesetzeskunde basiert. Wer senden will, braucht eine Lizenz. Und die gibt es nicht im Überraschungsei – sondern nach bestandener Prüfung.

Der Weg zur Lizenz

1. Zulassung zur Prüfung

  • Jeder darf sich zur Prüfung anmelden – unabhängig von Alter, Beruf oder Vorbildung.
  • Die Anmeldung erfolgt direkt bei der zuständigen Behörde.
  • Es gibt regelmäßig Prüfungstermine in verschiedenen Städten.

2. Die Prüfung selbst

Die Prüfung besteht aus drei Bereichen:

  • Technik: Elektronik, Funkwellen, Modulation, Antennen, Frequenzbereiche.
  • Betriebstechnik: Rufzeichen, Betriebsarten, Notfunk, internationale Prozeduren.
  • Gesetzeskunde: Nationale und internationale Regelwerke, Rechte und Pflichten.

Je nach angestrebter Lizenzklasse variiert der Umfang – aber keine Sorge: Man muss kein Quantenphysiker sein. Ein gutes Lernbuch, etwas Geduld und ein gesunder Hang zur Selbstgeißelung reichen völlig aus.

Die Lizenzklassen (Stand 2025)

🟢 Klasse N – Der Einsteiger mit Sendewunsch

  • Zugang zu: 10 m, 2 m und 70 cm Band
  • Leistung: bis 10 W (10 m), 6,1 W (VHF/UHF)
  • Prüfungsumfang: Technik stark vereinfacht, Betriebstechnik und Gesetzeskunde wie bei den anderen Klassen
  • Ideal für: Neugierige, die erstmal reinschnuppern wollen

🔵 Klasse E – Der ambitionierte Aufsteiger

  • Zugang zu: ausgewählten KW-, VHF- und UHF-Bändern
  • Leistung: bis 100 W (KW), 75 W (VHF), 5 W (10 GHz)
  • Prüfungsumfang: Technik auf mittlerem Niveau, Betriebstechnik und Gesetzeskunde identisch mit Klasse A
  • Ideal für: Funker mit ernsthaften Absichten, aber ohne Lust auf Integralrechnung

🔴 Klasse A – Die Lizenz mit dem großen Schlüsselbund

  • Zugang zu: allen Amateurfunkbändern von 135 kHz bis 250 GHz
  • Leistung: bis zu 750 W PEP
  • Prüfungsumfang: Technik auf hohem Niveau, inkl. HF-Technik, Messtechnik, EMV
  • Ideal für: Menschen mit Hang zur Selbstoptimierung, Hang zur Kontrolle – und einem Keller voller Messgeräte

Was man können muss – und was nicht

Verstehen, wie Funk funktioniertBerechnen, wie viel Leistung durch ein Koaxkabel verloren gehtWissen, warum man nicht einfach auf 14.300 MHz „Hallo Welt“ ruftMorsezeichen beherrschen (nicht mehr Pflicht) ❌ Latein sprechen oder den Schaltplan eines SpaceX-Moduls lesen können

Humor für Klasse A-Inhaber  🖤

Wer die Klasse A besteht, darf sich offiziell „Frequenzfürst“ nennen.

  • Sie wissen, wie man eine Endstufe baut, die das Stromnetz in die Knie zwingt.
  • Sie diskutieren über Phasenlage bei 144 MHz, während andere noch versuchen, ihr WLAN zu konfigurieren.
  • Und sie haben ein Rufzeichen, das klingt wie ein Passwort für den Zugang zur Matrix.

Man sagt, Klasse A-Funker schlafen nie – sie ruhen nur, während ihr SDR Wasserfalldiagramme hypnotisiert.

Fazit

Der Weg zur Amateurfunklizenz ist kein Spaziergang, aber auch kein Marathon mit Bleiweste. Wer sich für Technik, Kommunikation und ein bisschen Abenteuer interessiert, findet hier ein faszinierendes Feld – mit globaler Reichweite und lokalem Charme.

Und wer sich bis zur Klasse A hocharbeitet, darf sich nicht nur über alle Frequenzen freuen – sondern auch über das stille Wissen, dass man jetzt offiziell zu den Menschen gehört, die bei Stromausfall nicht in Panik geraten, sondern die Welt mit einem Dipol retten.